Heute hab ich folgenden Witz gehört. Dachte mir, irgedwie passt das auch zur Mediation:
Während eines Besuches in einer geschlossenen Anstalt fragt ein Besucher den Direktor, nach welchen Kriterien entschieden wird, ob ein Mensch geistesgestört ist und folglich eingeliefert wird oder nicht. Der Direktor erwidert: „Nun, wir füllen eine Badewanne, geben dem Kandidaten einen Teelöffel, eine Tasse und einen Eimer und bitten ihn, die Badewanne auszuleeren.
Der Besucher erkennt sofort: „Ah, ich verstehe, und ein normaler Mensch würde den Eimer nehmen, damit es schneller geht, ja?“
Der Direktor erwidert jedoch: „Nein, ein Mensch mit gesundem Menschenverstand würde den Stöpsel ziehen!
Wünschen Sie ein Zimmer mit oder ohne Balkon?“
Was mir dazu einfällt:
- Das Naheliegende ist eben doch manchmal weit entfernt
- Die vermutete Erwartung ist nicht identisch mit der tatsächlichen Erwartung
- So schnell kommt man in die Irrenanstalt
Nun, offenbar verführt die Verbindung Psychiatrie-Mediation zu Gedankenspielen, wenn sich die Stellungnahmen häufen.
Denken wir darüber doch mal nach……
Man sagt: die Sprache ist das Skalpell des Psychiaters.
Lassen wir uns das auf der Zunge zergehen.
Manche Psychiater sagen: Diagnosen können nicht beanspruchen, Wahrheiten zu sein!
Erinnert uns das an was?
Der Mensch im weißen Kittel bescheinigt: merkwürder Befund.
Würde der Mediator es ebenso beschreiben?
oder würde er denken: außergewöhnlich….
wertfrei, doch schmunzelnd stelle ich fest, es sind interdisziplinäre Eigenarten, die uns immer wieder verbinden, erstaunen und erheitern.
Ja, wer entscheidet ob jemand irre ist, der Arzt oder der Patient?
Au ja. Ich könnte mich kringeln über diesen Witz.
Und damit Dir Deine Einfälle nicht zu leicht fallen, hier eine Geschichte aus der Wirklichkeit. Da gibt es nichts Naheliegendes, nichts was man erwarten kann
und die Klappsmühle ist der einzig geschützte Raum.
Ein junger (noch lernfähiger) Arzt in der Psychiatrie zum Patienten,
(nachdem der schon alle Standardfragen in lang geübter Weise beant-
wortet hatte).
\Zählen Sie doch mal von 100 rückwärts im 7-ner Schritt\.
Patient rattert: \93 – 86 – 79 – 72 – 65 ……
Arzt: \Das hört sich ja gut an\.
Nun bemerkte der Arzt, dass er mit seinem Fragenkatalog, der ihm als Buch,
mit dem er verzweifelt rumnestelte, zur Verfügung gestanden hatte, am Ende
war.
Aber, wozu gibt es Hilfskräfte. Hier in Person des Pflegers, der gegenüber saß
und mit der Frage des Arztes: \Was könnte ich jetzt noch fragen\ in keiner Weise
überfordert war.
Pfleger: \Wissens, däs hab i in der Folgsschul scho net verstanden und der Lährer
hat mi immer g´nervt. I waas net, obber´s erklärt hat. Aber wenn doch, hob i´s
net verstanden.\
Also: \Was ist der Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend?\
Patient: \Ok, ich schreibe die Lösung jetzt hier auf einen Zettel. Wenn Sie,
Herr Doktor, nächste Woche einen Zettel mitbringen, auf dem Ihre Lösung
steht, sehen wir weiter\.
Und so habe ich Beide aus den Augen verloren.
Oh ja, denn: Wenn alle verrückt sind, merkt es keiner… 😉 – siehe die Mehrzahl der gegenwärtigen Diskussionen in der Mediations-Verbandslandschaft und zum Teil auch der vornehmlich juristischen Mediationsliteratur…