Fritz Kern ./. Eva Kern-Stein

Für unsere Mitglieder und Studenten, ein Fall zum üben …

Personalien:

Fritz Kern 52 Jahre alt, wohnhaft in Krombach, wohnhaft in Krombach, Generisstr. 12, wohnhaft in einer aufbereiteten und zu einem Wohnhausumgebauten Scheune auf dem gemeinsamen Grundstück, einem ehamaligen neu restaurierten Bauernhof, Mietwert 500 EUR Gelernter Ingenieur, Beamter

Eva Kern-Stein 50 Jahre alt, wohnhaft in Krombach, Generisstr. 12, in der ehemalig gemeinsamen Wohnung im Hauptgebäude des Bauermnhofes, Mietwert 800 EUR Gelernte Reisekauffrau, Hausfrau

Beide sind Verheiratet seit 25 Jahren, 3 Kinder:

Adalbert, 26 Jahre; wohnhaft in Köln, Rudolphplatz 2a, abgebrochenes Jurastudium, arbeitet als Malemodel, Einkommen 6000 EUR / Monat

Sybille, 20 Jahre, Lehre als Industriekauffrau, wohnhaft in Grafschaft, Marktplatz 112, Einkommen: 800 EUR / Monat

Ferdinand, 17 Jahre Schüler auf dem Gymnasium, wohnhaft bei der Mutter

Die offizielle Trennung (Auszug des Mannes in das Nachbargebäude) erfolgte vor 3 Jahren

Der Ehemann will sich nun endlich scheiden lassen. Die Ehefrau will mit dem Mann nichts mehr zu tun haben. Es ist markant, dass die Eheleute sich per Nachnamen anreden und Siezen. Sie wirft ihm vor, die Ehe, das Familienglück, zerstört zu haben, indem sich der Mann einfach eine andere Frau genommen habe. Beide Eheleute sind streng gläubig. Sie gehören einer Religionsgemeinschaft an, welche die Bibel sehr wortgetreu ausleben. Das Institut der Ehe ist ihnen heilig.

Der Bauernhof steht im gemeinsamen Eigentum der Eheleute. Weitere Immobilien besitzen sie nicht. Alles Geld und all ihre Arbeit ist in den Bauernhof investiert worden. Beide sehen den Bauernhof als erstrebenswertes Lebensidyll an. Es ist ein Schnäppchen gewesen, das es heute zu dem Preis, für den die Eheleute seinerzeit den Bauernhof erworben, nicht mehr zu erstehen wäre. Das Familieneinkommen besteht ausschließlich aus dem Einkommen des Mannes. Es beträgt 5500 brutto / Monat. Eva hat während der Ehe ausschließlich als Hausfrau gearbeitet. Die beiden Wohungen (Haupt- und Nebenhaus) sind komplett eingerichtet. Die Häuser stehen direkt nebeneinander. Die Terrasse des Mannes ist vom Schlafzimmerfenster der Frau einsehbar. Eine Trennung der Grundstücke ist wegen des Zuschnittes der Gebäude nicht möglich.

Die Eheleute halten es für nicht unwahrscheinlich, dass der älteste Sohn in 5 Jahren, wenn seine Karriere als Malemodel zu Ende geht, den Bauernhof übernehmen kann.

Die Sicht des Mannes:

Fritz hatte es ganz zu Beginn der Ehe ertragen, dass seine Frau einmal ein Verhältnis mit dem Chef hatte. Es war „nur“ eine Affaire. Aber sie hat – so die Auffassung von Fritz – doch einige Wunden hinterlassen. Fritz hat die Situation nie wirklich überwunden. Er fühlte sich in der Ehe nicht wirklich verstanden. Die Kommunikation war reduziert. Außer dem Bauernhof gab es – aus seiner Sicht – keine wirklichen Gemeinsamkeiten mehr.

Fritz ist handwerklich begabt. Er hat an jedem freien Tag am Bauernhof gearbeitet und alles restauriert. Auf dem Hof stehen 4 Pferde, die Fritz gehören und von ihm überwiegend betreut werden.

Seine Freundin arbeitet als Chefsekretärin in einem großen Konzern in Frankfurt. Ihr Einkommen liegt ebenfalls bei 5500 brutto im Monat. Die Freundin, Marianne, lebt in einer eigenen Wohnung in Frankfurt. Das Paar sieht sich nur am Wochenende in der Frankfurter Wohnung. Fritz plant, mit Marianne zusammen zu leben. Im Moment ist er mit der Wochenendehe sehr zufrieden. Es ist ihm – das ist der Wermutstropfen aber nicht möglich, seine Freundin mit auf dem Bauernhof zu nehmen, um die Wochenenden dort zu verbringen. Fritz fürchtet die Repressionen seiner Frau.

Fritz ist ruhig und besonnen. Er spricht nicht sehr viel. Er stimmt zu, wenn seine Frau behauptet, man habe eine Hausfrauenehe als Konzept vereinbart. Das Verhältnis zu den Kindern bezeichnet er als gut und vertrauenswürdig. Familie bedeutet auch für Fritz einen hohen Wert.

Der Mann sieht ein, dass er Unterhalt zahlen muss. Er will diesen aber auf 500 EUR / Monat begrenzen (für alle). Er sieht es nicht ein, weiterhin für alle Kosten aufzukommen. Den Bauernhof möchte er gerne behalten.

Die Sicht der Frau:

Eva fühlt sich nicht sehr gesund. Sie hat sich bisher u.a. aus diesem Grund nicht um eine Anstellung oder selbständige Arbeit gekümmert. Sie steht auf dem Standpunkt, man habe eine Hausfrauenehe als Konzept vereinbart und dran sei Fritz jetzt gebunden. Nachdem ihr Mann durch seine Beziehung zu Marianne die Familie zerstört habe, möchte sie mit Fritz am liebsten gar nichts mehr zu tun haben. Die Distanz drückt sie durch das „Sie“ aus. Darauf angesprochen, reagiert sie mit Aussagen wie: „Ich achte jeden Menschen“ das Sie ist also keine Missachtung wohl aber der Wunsch und Ausdruck von Entfremdung und Ausschluss. Schließlich habe der Mann sich der Familie abgekehrt. Auch die Kinder sähen das so. Sie hätten sich vom Vater abgekehrt. Es sei nun die Aufgabe Eva’s die Familie insoweit zu erhalten, was man erhalten könnte. Sie will den Bauernhof, ihr Lebenselexir für die Familie erhalten.

Eva fühlt sich sehr Naturverbunden. Sie hat nach der Trennung „höhere Werte“ entdeckt im Glauben an Gott, (Rest-)Familie, Natur. Sie lebt sehr gesund von eigenem angebauten Gemüse und Obst. Sie hat 25 frei laufende Hühner.

Im Zusammenleben auf dem Bauernhof versucht sie, die Intimgrenzen einzuhalten. Allerdings kommt es öfter vor, dass die Hühner auf den Bereich des Mannes laufen. Das kann sie nicht wirklich verhindern, weil es den Hühnern als Geschöpfe Gottes doch gut gehen soll. Wenigstens den Hühnern soll es gut gehen. Dass sie selbst übrigens einmal zu Beginn der Ehe ein Verhältnis mit ihrem Chef hatte ist für Frau Kern-Stein nicht vergleichbar mit dem was ihr Mann ihr angetan hat, indem er sich einer anderen Frau zugewandt hat. Die Liaison war für die nur eine „Verirrung der Fleischeslust“.