Mit dem Erlass des Mediationsgesetzes verpflichtete der Gesetzgeber die Bundesregierung, bis zum 26. Juli 2017 über die Auswirkungen des MediationsG auf die Entwicklung der Mediation in Deutschland sowie die Situation der Aus- und Fortbildung der Mediatoren zu berichten. Der Regierungsbericht liegt nunmehr vor. Die Verbände sind aufgefordert dazu bis Ende September Stellung zu nehmen.
Der Regierungsbericht fasst die Ergebnisse der Evaluation wie folgt zusammen:
- Die Zahl der durchgeführten Mediationen ist auf einem gleichbleibenden niedrigen Niveau. Die Mediationen konzentrieren sich dabei überwiegend auf einige wenige Mediatoren.
- Die Mediationstätigkeit bietet nur geringe Verdienstmöglichkeiten. Viele Mediatoren sind in der Ausbildung tätig.
- Während die Mediationskostenhilfe von den Mediatoren als bestes Instrument zur Förderung der Mediation gehalten wird, rät der Bericht jedenfalls zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer allgemeinen, bereichsunabhängigen Regelung zur Mediationskostenhilfe ab.
- Die Vollstreckbarkeit von Mediationsvereinbarungen wird von den Mediatoren im geringsten Maße als weiterführendes Instrument zur Förderung der Mediation erachtet. Für eine Sonderregelung zur Vollsteckbarmachung von Mediations(ergebnis)vereinbarungen sieht auch der Bericht keinen Bedarf.
- Die Zertifizierung von Mediatoren, wie sie derzeit ausgestaltet ist, hat für die Nutzer wenig Relevanz. Inwieweit ein einheitliches öffentlich-rechtliches Zertifizierungssystem dies zu ändern vermag, ist empirisch nicht belegbar.
Der vorliegende Bericht ist die erste flächendeckende empirische Untersuchung über die Nutzung von Mediation in Deutschland. Er zeigt, dass Mediation als alternatives Instrument der Konfliktbeilegung in Deutschland einen festen Platz in der Streitbeilegungslandschaft einnimmt, allerdings noch nicht in einem Maße genutzt wird, wie es wünschenswert wäre. Das Potential der Mediation ist noch nicht voll entfaltet.
Ein unmittelbarer gesetzgeberischer Handlungsbedarf, insbesondere auf dem Gebiet der Aus- und Fortbildung von Mediatoren, ergibt sich aus dem Bericht nicht. Sowohl von einer allgemeinen Regelung der Mediationskostenhilfe als auch von Sonderregelungen zur Vollstreckbarkeit von Mediationsvereinbarungen rät der Bericht ab.
Die Bundesregierung wird jedoch den Bericht zum Anlass nehmen, um im Austausch mit den betroffenen Kreisen auf der Grundlage der Erkenntnisse des Berichts zu überlegen, wie das mit dem Mediationsgesetz verfolgte Ziel der Förderung von Mediation langfristig noch besser verwirklicht werden kann.
Das Original des Berichts, der die Evaluation einschließt, ist auf der Web-Seite des BMJV zu finden. Das vom Verband integrierte Mediation unterstützte Mediationswiki stellt nicht nur den kommentierten Bericht, sondern auch Diskussionsforen zu den einzelnen Problemfeldern zusammen.
[…] den Regierungsbericht zur Mediation haben wir berichtet (Siehe Regierungsbericht zur Mediation). Das war der erste Schritt. Jetzt geht es um den nächsten, nämlich darum, sich mit dem Bericht […]
[…] beschränkte man sich darauf, spektakulär darzustellen, was es so nicht alles gibt. Dazu habe ich andernorts – hier […]
Und doch fällt mir ein „Scherz“ ein.
Hätte man das „Jahrhundertwerk“ Mediation in derselben Weise bekannt gemacht, wie das „Jahrhundertwerk“ Rauchverbot, käme kein streitendes Paar mehr an der Mediation vorbei.
In geschlossenen Räumen dürfte ohne Mediator überhaupt nicht mehr gestritten werden und im Freien nur
noch in den markierten Zonen.in der ein Mediator steht.
Tschuldigung, bin wegen alledem sehr schlecht gelaunt, zumal ich den derzeitigen Zustand schon vor Jahren auf dem Marktplatz und anderswo vorher gesagt habe. Da kann einem schon mal der Humor ausgehen.
Bernd
Lieber Arthur,
das miserable Ergebnis kommt nicht daher, dass die Ausbildung, zumindest der etablierten Vereine, schlecht wäre, sondern, dass man die Mediation nur wirklich in der Praxis lernen kann. Wenn sich das nicht ändert, werden die Ausbildungsbetriebe weiter in Ihre Wolkenkuckuksheimen leben. In der Praxis ändert sich da nichts.
Aber es geht auch anders::http://bohnet-mediation.de/wp/?p=928 (Berichte von Betroffenen).
In der heutigen WISO Sendung „Verliebt, Verheiratet ..“ fiel nicht ein einziges Mal das Wort „Mediation“. Klugscheißend wurde aber betont, dass die Paarebene schuld sei und die Kinder nur eines wollen, nämlich, dass die Eltern sich nicht streiten. (Da wäre ich nie drauf gekommen). Kein Wort aber, wie man das ändern könnte.
Als ich vor kurzem beim Landrad vorstellig werden wollte, hatte die Vorzimmerdam das Wort Mediation noch nie gehört. Und so ist es fast in der ganzen Bevölkerung.
Die Beratungsstellen der Kirchen und das Jugendamt weigern sich hier auch beharrlich, auch nur auf die Möglichkeit der Mediation hinzuweisen.
Das ganze Ausbildungskonzept müsste auf den Kopf gestellt werden und es müsste mit der Praxis angefangen werden. Da lernt man erst einmal lange Geschichten zuzuhören und die Klappe zu halten. Mal sehen, wieviele AusbilderInnen es dann noch gibt.
Gruß Bernd .