Als Paraphrasierung (griech. para = dazu, neben und fraseïn = reden, sagen) wird in der Kommunikationstheorie die sachliche Wiederholung einer empfangenen Botschaft mit den eigenen Worten verstanden.
In der Rhetorik und in der Musik hat das Wort eine verwandte Bedeutung. Siehe hierzu Paraphrase.
Bei einer Paraphrasierung wird die Aussage nicht verfälscht. Gegenüber der weniger direktiven Form des aktiven Zuhörens wird allerdings auch nicht auf eine emotionale Botschaft verkürzt. Die Paraphrasierung filtert also die emotionalen Anteile heraus und reduziert die Aussage auf den sachlichen Anteil, also die kognitive Botschaft. Das Ziel dabei ist, die Kommunikation auf eine sachorientierte Ebene zu lenken. Die Kommunikationstechnik der Paraphrasierung geht auf die Rhetorikausbildung im antiken Griechenland zurück. Sie war eine der ersten Grundfertigkeiten, die es an der Hochschule der Sprache zu erlernen galt. Im streng geregelten Disput war es den Studenten bei Strafe verboten, auf ein Argument, eine Hypothese oder eine Prämisse zu antworten, ohne vorher den fremden Standpunkt dem Sinn und der Intention nach mit eigenen Worten sachlich richtig wiederzugeben. Die Forderung, jede Entgegnung mit einer Paraphrase zu beginnen, legt den Grundstein der dialektischen Sprachausbildung, welche es den späteren Rednern vor Gericht erlauben sollte, als Ankläger oder als Verteidiger, den korrekten Vortrag eines Plädoyers durchzuführen. Das vollständige Konzept der Paraphrasierung mit anschließender Gegenrede und schlüssiger Konklusion ist als Dialektik bekannt. Hier wird aus einer beliebigen Botschaft eine Seite paraphrasiert (Hypothese), eine Opposition formuliert (Antithese) und zu einer neuen, zumeist kompromissartigen Lösung verbunden (Synthese). Dies war dann auch das Ziel der Ausbildung im antiken Griechenland; es sollte ein Redner erzogen werden, der in der Lage ist, dem hohen Gericht einen wohlausgewogen erscheinenden Vorschlag zur Urteilsfindung zu unterbreiten. Diese Form hat sich bis heute in der Rechtswissenschaft gehalten.
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