Vorab: Mediation ist eigentlich nie ein Instrument gegen etwas, sondern ein Instrument für etwas. Konkret in der Familienauseinandersetzung: Mediation ist ein Instrument für eine Lösung, die den Interessen aller also auch der Kinder gerecht wird.
Die Frage fasst ein sehr umfangreiches Problem zusammen, für das ein eigener Beitrag im BLOG ausgewiesen wurde, aus dem sich auch die Hintergründe der Frage ergeben. Sie sucht nach intelligenten Strategien in hoch eskalierten Familienkonflikten. Oft sind die Kinder als Betroffene der elterlichen Scheidung dem Paarproblem der Eltern ausgesetzt. Die Eltern differenzieren die Beziehungsebenen nicht. Oft benutzen sie die Kinder, um eigenen Bedürfnissen und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Das geschieht meist nicht aus bösem Willen, sondern aus Unkenntnis und Betroffenheit. Das Phänomen ist wahrnehmungspsychologisch zu erklären. Die transformative Mediation kann hier zur Klärung beitragen. Sie kann die Sichtweisen verändern und dazu führen, dass die Parteien ein differenziertes und weniger emotional belastetes Bild voneinander bekommen. Die Mediation ist aber ein freiwilliges Verfahren und das Problem ist, dass viele Eltern nicht bereit sind, ihre Sicht auf das Problem zu korrigieren. Die Mediation ist also ein Instrument gegen die Willkür, wenn es von den Parteien in Anspruch genommen wird. Die Wahrnehmung ist stets (und unbewusst) interessenorientiert und die Einbeziehung des abtrünnigen Ehegattens entspricht ganz sicher nicht dem, was sich manche verlassenen Eheleute wünschen. Es ist aber kurz gedacht und nur eine Momentaufnahme. Die Mediation kann dieses Bild korrigieren helfen. Dann beseitigt die Klärung des Paarkonfliktes meist auch den Kindkonflikt. Wenn dennoch Kindesinteressen einzubeziehen sind, hat die Mediation dies zu berücksichtigen. Allerdings hat der Mediator nicht – wie oft zu hören ist – die Interessen des Kindes selbst wahrzuhnehmen. Er muss jedoch dafür Sorge tragen, dass diese Interessen, wenn sie relevant sind, in das Verfahren eingeführt werden. Hierbei sind seiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Mediation ist also ein Instrument gegen elterliche Willkür. Allerdings ein solches, das auf Einsehen und Verständnis aufsetzt. Mehr dazu im BLOG zum Stichwort „Kinder“.
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