Man kann es von zwei Seiten sehen. Wir haben die eine im Blick. Scheidung ist ein Thema der Gegenwart und wie man sie abwickelt ist ein Thema der Mediation. Die einvernehmliche Scheidung steht im Vordergrund. Wir trauen uns, diese Botschaft auch dorthin zu tragen, wo sie möglicherweise am meisten benötigt wird.
Deshalb haben wir uns entschlossen, dass wir uns auch als Mediatorenverband auf einer „Scheidungsmesse“ zeigen können und sollten. Wo sonst würde das Thema intensiver reflektiert werden können als dort, wo Menschen nach Lösungen suchen? Dabei ist unsere Botschaft klar – und möglicherweise abweichend von den Interessen der Veranstalter. Das soll sich zeigen. Das Thema jedenfalls ist spannend und da kann man dahinter stehen. Die Art und Weise wie es angegangen wird bedarf der Diskussion.
Scheidung 60% billiger
So eine Anpreisung kommt gar nicht gut, scheint sie doch die Scheidung wie ein Produkt anzubieten, das man auf einem Aktions- und Ramschtisch platziert. Selbstverständlich sollen Kosten gespart werden können – aber eine Scheidung ist bei weitem kein Produkt, das man jemandem aufdrängen und für das man mit Niedrigpreisen Werbung machen sollte. Vielmehr ist eine Scheidung eine Frage der Behutsamkeit und des Hinterfragens, ob eine Scheidung wirklich der richtige Weg ist, um all die Probleme zu lösen, mit denen die betroffene Familie konfrontiert wird.
Das Scheidungsritual
Ist die Scheidung hingegen der Schritt den die Eheleute GEMEINSAM gehen wollen, dann sollte man diesen Schritt auch unterstützen. Einvernehmliche Scheidungen sind gar nicht selten. Die Scheidung schließt einen Lebensabschnitt ab. Mit jedem Abschluss ist ein Neustart verbunden. also ist die Scheidung auch ein Neubeginn – aber wofür? Was wenn die Eheleute Eltern desselben Kindes sind? Was wenn sie noch aufeinander angewiesen sind? Dann ändert sich zwar der Status, auch die Rechtsbeziehung und das soziale Verhältnis. Andere Beziehungsebenen bleiben jedoch in Takt.
Jeder wichtige Lebensabschnitt wird durch ein Ritual sichtbar gemacht. Die Taufe zum beginn des Lebens, die Firmung oder die Konfirmation zum Erwachsenwerden, die Hochzeit für das Lebensbündnis, die Beerdigung für den Tod. Die Rituale helfen die Emotionen zu verarbeiten und sich auf die neue Lebenssituation besser einstellen zu können. Es sind Feierlichkeiten, nicht unbedingt Parties.
Die Scheidungsparty
Auf der Suche nach einem Scheidungsritual stolpert man auch über die Idee einer Scheidungsparty. Der Gedanke ist nicht schlecht wenn man sich vorstellt, dass sich die Eheleute auf diesem Weg entlassen und verabschieden. Trauer mag der Anlass sein, durchaus aber auch der Stolz, diesen Schritt gemeinsam und im Einvernehmen geschafft zu haben. Dann ist die Feierlichkeit etwas wichtiges und ganz persönliches zwischen den Eheleuten, zu denen sie natürlich auch ihre Freunde einladen können und sollten, denn die haben das Ehepaar ja auch während der Ehe begleitet. Wenn die Scheidungsparty als Feierlichkeit verstanden wird, mit dem man sich wertschätzen und für die gemeinsame zeit bedanken kann, dann ist es eine wertige Initiative, die es zu unterstützen gilt.
Ausdruck des Einvernehmens
An den geladenen Gästen lässt sich dann erkennen, ob die Scheidungsparty dazu dient einen Lebensabschnitt gemeinsam abzuschließen oder ob sie etwas anderes ausdrückt. So könnte die Scheidungsparty gerne missbraucht werden um der oder dem Ex einmal die neue Alternative und die neue Freude vor Augen zu führen. Jetzt erreicht die Party das Gegenteil von dem was sie sein könnte.
Wir wissen nicht was und wen die Teilnehmer auf der „Scheidungsmesse“ erwarten. Wir sind neugierig und stehen in jedem Fall zur Verfügung, falls jemand Fragen hat wie man sich konstruktiv verständigen kann, um die Fragen um Scheidung und Ehe zu lösen. Nichts anderes zählt.
Vor Ort treffen Sie unsere Mitglieder aus der Regionalgruppe Rhein-Ruhr. Sprechen sie sie einfach an.
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