Die IHK und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Altenkirchen veranstalten eine spannende tagung zum Thema Mediation und Krise. Wie können wir die Mediation nutzen um unssere Unternehmen aus der Krise zu führen? Eine spannende Frage an der sich Peter Groß (Mediator und Unternehmensberater aus Saarbrücken) und Arthur Trossen (Mediator und Gutachter für Mediation aus Altenkirchen) hoffentlich nicht die Zähne ausbeißen.
Die aktuelle Krise bedeutet nicht, wie viele von uns empfinden, das Ende der „fetten Jahre“ oder gar des kapitalistischen Systems überhaupt. Keine Angst – das kapitalistische System wird auch diese Krise überleben, so wie es schon viele Krisen überlebt hat und auch noch überleben wird.
Betrachten wir doch nur einmal kurz und ohne allzu großen Tiefgang die Krisen, die das kapitalistische System in der ehemaligen UDSSR durchleben musste und betrachten wir die fulminante Auferstehung nach der Perestroika, so brauchen wir uns hierüber keine Sorgen zu machen.
Sorgen machen sollten wir uns aber vielmehr um die Art und Weise, wie stümperhaft die Verantwortlichen in der Wirtschaft mit diesem natürlichsten aller Systeme umgehen.
Die Verantwortlichen, gemeinhin auch als „Manager“ bezeichnet, haben die Aufgabe am wirtschaftlichen Leben beteiligte Organisationen so zu führen, dass diese Unternehmen so profitabel wie es irgend geht, am Markt agieren. Sie haben also die Aufgabe Gewinne zu erzielen – nicht mehr und nicht weniger. Und da es beim Erzielen dieser Gewinne einigermaßen fair zugeht, haben wir in Deutschland das System der „sozialen Marktwirtschaft“, welches dem Marktgeschehen gewisse Regeln auferlegt. Diese Regeln gefallen dem einen mehr, dem anderen weniger. Alles in allem sind sie aber akzeptiert und haben auch dafür gesorgt, dass es uns allen eigentlich ganz gut geht und wir uns den deutschen Luxus des „Jammerns auf sehr hohem Niveau“ seit Jahren ungetrübt leisten können, aber dies ist ein anderes Thema.
Soweit die Theorie – jetzt zur Praxis.
Wie wir alle wissen, ist die Aufgabe, ein Unternehmen ständig erfolgreicher zu machen, nicht so ganz einfach. Hierzu bedarf es einiger herausragender Fähigkeiten, die – und das wissen wir eigentlich auch schon alle – ein Mensch alleine gar nicht in sich vereinigen kann.
Da wir aber nicht möchten, dass andere merken, dass wir über diese Fähigkeiten nicht in ausreichendem Maße verfügen, versuchen wir – mehr oder weniger erfolgreich – unsere Defizite zu verstecken. Das ist menschlich, das ist verständlich – führt aber zwangläufig dorthin, wo wir uns jetzt befinden: in die Krise – die Managementkrise.
Solange Manager ihr eigenes Tun nicht stärker reflektieren und es nicht schaffen ihre gesamte Tatkraft auf das eine Ziel, nachhaltige Erfolge zu erzielen, ausrichten wird die Krise unser ständiger Begleiter bleiben.
Es muss also aufhören, dass
- Manager Mitarbeiter durch die direkte Beziehung zwischen Erreichen unrealistischer Ziele und Einkommen wie moderne Sklaven behandeln.
- Manager bewusst den eigenverantwortlichen Umgang mit Informationen, Wissen und Nichtwissen erschweren.
- Manager die eigenen Unzulänglichkeiten, durch das Suchen eines Schuldigen, nach der „haltet den Dieb-Methode“ kaschieren.
- Manager glauben, Mitarbeiter anhand formeller Machtkriterien beherrschen zu müssen.
- Manager immer zwanghaft den Eindruck erwecken müssen, alles unter Kontrolle zu haben, auch wenn das schon lange nicht mehr der Fall ist.
- Manager sinnvolle Veränderungen in der Führung und Steuerung von Organisationen verhindern.
Der Weg aus der Krise führt deshalb nicht zuletzt durch konsequentes Umdenken im Management, durch eine Abkehr von der Führungs- und einer Hinwendung zur Leitungsfunktion. Dies bedeutet:
- Die Definition fairer und realistischer Ziele und leistungsorientierter Vergütungen, die keinerlei Anreize zu egoistischem, kurzfristigem und unethischem Verhalten geben.
- Ein vernünftiges Informationsmanagement, das den Mitarbeitern die Informationen zur Verfügung stellt, die diese benötigen, um ihre Fähigkeiten optimal einsetzen zu können. Die Informationsmanipulation muss ein Ende haben.
- Eine Unternehmenskultur in der persönliche Ängste und Defizite nicht tabuisiert werden, sondern die es ermöglicht hiermit offen und ehrlich umzugehen.
- Eine Unternehmenskultur, die wieder Leistung fordert, zulässt, fördert und honoriert und nicht sämtliche Produktivität auf dem Altar der politischen Intrigen und Schuldzuweisung opfert.
- Ein gemeinsames, sinnvolles Handeln, welches Fragen zulässt und jedem Beteiligten das Recht auf eine wohlwollende Auslegung seiner Äußerungen zugesteht, ohne Furcht, dass nachträglich Schuld zugewiesen wird.
Der Weg aus der Krise ist ein Weg aus den überkommenen Herrschaftsstrukturen im Unternehmen.
Führen heißt bekanntermaßen fördern und fordern. Das macht richtig Arbeit. Nur wenn es uns gelingt, durch unser vorbildhaftes Verhalten, unternehmerisches Denken und Handeln bei unseren Mitarbeitern nachhaltig zu etablieren, können wir Krisen einigermaßen gelassen gegenübertreten.
Menschen sind Individuen und hoch qualifizierte Mitarbeiter befinden sich in Sachen Individualität auf einer hohen Aggregationsstufe. Führungsfehler werden deshalb nicht mehr hingenommen, es gibt genügend Alternativen.
Verantwortung, transparente und vernünftige Informationen, sinnhaftes Arbeiten und das Gefühl, sich einbringen und was bewegen zu können – das schafft Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz, Motivation und loyale Mitarbeiter und somit den wirtschaftlichen Erfolg.
Packen Sie an und machen Sie den ersten Schritt – jetzt ist die Zeit in der Veränderungen möglich sind.
Hinterlasse einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar schreiben zu können.