Meine Freunde, die in verschiedenen Teilen der Welt leben, und ich haben darüber nachgedacht, dass wir uns in Damaskus treffen könnten. Wir wollten die Stadt kennen lernen und die Freiheit genießen, die ihr nachgesagt wird. Weil einer von wegen eines Jobs in Kviv unabkömmlich war, überlegten wir, uns dort zu treffen. Plötzlich wurde uns der Zustand bewusst, in dem sich die Welt befindet. Als ich abends einschlief, hatte ich folgenden Traum:

Ich habe einen Traum

Ich stellte mir vor, wir könnten alle Freunde sein auf der ganzen Welt. Was wäre anders? Wir könnten uns ohne Angst treffen und überall besuchen. Wir könnten von anderen Kulturen lernen und uns dadurch besser kennen lernen. Wenn es ein Problem gibt, können wir darüber sprechen und einvernehmliche Lösungen finden. Wir würden uns unterstützen, wo Hilfe benötigt wird. Das geschähe zum Wohle aller und ohne Verluste. Wir könnten uns gegenseitig respektieren und Gemeinsamkeiten entdecken. Niemand würde Bomben brauchen, um zu beweisen, dass er wichtig ist. Niemand muss hungern. Wir würden in Frieden leben und uns sicher fühlen. Wir würden uns um die Probleme kümmern können, die wirklich wichtig sind, um unseren Wohlstand und unsere Gesundheit zu wahren. Wir könnten sowohl die Menschheit wie die Natur heilen. Wir könnten in Harmonie leben.

Plötzlich wachte ich auf. Jetzt werde ich mit mehr als 20 Kriegen auf der Welt konfrontiert. (https://www.wiki-to-yes.org/article1204-Konfliktbarometer). Die Zahl ist steigend. Der Krieg kommt immer näher. Ich sehe jeden Tag Gewalt im Fernsehen, die in Filmen getarnt und über die in den Nachrichten berichtet wird. Ich finde Gewalt, Mobbing und Unterdrückung in der Realität ständig um mich herum, als ob wir uns nicht miteinander reden könnten. Jetzt weiß ich, dass mein Traum nur ein Traum war. Ich frage mich, ob er jemals wahr werden kann.

Ehrlich gesagt bin ich verzweifelt und ich fühle mich hilflos. Ich habe immer mehr die Befürchtung, dass mein Traum niemals wahr werden kann. Ich denke, die Menschheit muss wohl eine weitere Stufe in ihrer Evolution vollziehen, um dorthin zu gelangen. Leider dauert jeder Evolutionsschritt mehrere hunderttausend Jahre. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob die Menschheit bis dahin überleben wird.

Im Moment kommt es mir so vor, als ob wir uns rückwärts entwickeln. Wenn ich über die Evolution der Menschheit nachdenke, scheint es mir, als bewegten wir uns in die falsche Richtung. Ich schätze, wir haben das Mittelalter bereits erreicht und gehen in schnellen Schritten auf die Steinzeit zu. Kriege scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Sie begleiten die Menschheitsgeschichte über alle Zeiten. Im Gegensatz zu früher waren die Kriege aber noch nie so gefährlich und so grausam wie heute. Wir haben die in der Evolution erlangten Fähigkeiten offenbar nicht genutzt, um in Frieden zu leben, sondern um unser Wissen über den Bau von Atomwaffen und Kriegsgerät zu verbessern. Es wird zwar behauptet, dass die Waffen nur abschrecken und nicht verwendet werden sollen. Aber das ist eine Lüge. Wir sind stolz auf die Macht, die uns durch die Waffen verliehen wird. Das ist ein Trugschluss. Wir wählen Kämpfer zu Führern, keine Weisen. Das ist die falsche Botschaft. Wir fördern die Entwicklung von Waffen, die das Töten noch effektiver machen. Das bewahrt uns nicht vor der Vernichtung. Statt uns zu schämen, sind wir stolz darauf.

Heute sind wir in der Lage, Waffen zu bauen, die stark genug sind, um ganze Länder zu zerstören. Sie geben uns die Fähigkeit, die letzten lebensfähigen Gebiete der Welt zu zerstören. Es scheint so, dass Macht und Dummheit ein ungesundes Paar sind. Sollten wir nicht darüber nachdenken, dass Menschen und Städte, die wir zerbomben, in einer ohnehin kleiner werdenden Welt leben, wo die letzten Ressourcen vernichtet werden, die zu ihrer Rettung erforderlich sind? Länder, auf die die Bomben abgeworfen werden, sind fruchtbare und bewohnte Gebiete. Es sind keine Wüsten, in denen ein Leben ohnehin nicht möglich wäre. Auf diese Weise macht der Krieg die Welt immer kleiner und ärmer. Wir machen uns das Leben ohne Not immer schwieriger und gefährlicher. Ganz so, als ob die Natur selbst dazu nicht in der Lage wäre. Aber sie ist es. Die Natur passt sich den Menschen an. Sie warnt uns mit dem Klimawandel und der Pandemie. Aber wir hören ihre Warnungen nicht. Vielleicht benutzt die Natur jetzt die Menschen selbst, um sich von ihnen zu befreien. Kann es sein, dass wir unsere Feinde an der falschen Stelle suchen?

Mein Traum entwickelt sich nun zu einem Alptraum. Zum Glück ist ein Albtraum auch nur ein Traum. Das tröstet ein wenig und lässt ein Stück Hoffnung aufkommen. Vielleicht hätten wir Menschen tatsächlich die Macht, diese Katastrophen zu überwinden. Vielleicht könnten wir die Probleme zusammen angehen und auf die Warnungen der Natur hören. Sie sagt: „Tu das nicht, du wirst die Natur töten und dadurch wirst du die Menschheit töten.“ „Ja, das wissen wir“, lautet die Antwort. „Aber wir können es schneller und effektiver.“ Ja, es gibt eine dunkle Seite der Macht.

Zurück in der Realität wird mir bewusst, dass die Macht zwei Seiten hat und dass es auch eine andere Seite in uns Menschen gibt. Wir haben Freunde. Wir unterstützen uns. Wir sind definitiv in der Lage, Probleme zu lösen. Zumindest einige von uns sind es. Es sind mit Sicherheit nicht die Kriegsherren und die Attentäter. Die, die es könnten sind ruhig und besonnen. Leider sind sie zwischen den Detonationen der Bomben kaum sichtbar. Aber es sind viele. Es ist ein echtes Dilemma. Müssen sie auch Bomben bauen und mächtiger sein als die anderen, um sichtbar zu werden und um eine Stimme zu bekommen, die auch gehört werden kann? Sind sie wirklich gezwungen, das mörderische Spiel mitzuspielen? Brauchen sie Gewalt, um die Gewalt zu stoppen? Sind sie der menschlichen Dummheit wirklich so hilflos ausgeliefert?

Es ist eine Frage, die sich jeder selbst beantworten muss. Wenn wir nach der Antwort suchen, sehen wir die alle Seiten der Medaille. Genau das macht die Mediation. Mediatoren wissen, dass es einen Ausweg aus der Konfrontation gibt. Sie wissen, dass eine Kooperation effektiver und immer möglich ist. Sie wissen, dass die Mediation eine Ausstiegsstrategie aus dem Krieg bietet und eine Strategie ermöglicht, um die Menschheit und die Welt zu heilen.

Jetzt wird die Mediation zum Namen des zuvor beschriebenen Traums. Wir müssen keine Freunde sein. Wir müssen nur ein bisschen unseren Verstand nutzen, um zu verstehen, dass wir Nachbarn sind, die sich nicht von der Erde entfernen können. Freundschaft wird das Ergebnis sein, sobald wir den Verstand einsetzen und die Natur respektier. Es klappt. Zumindest, wenn wir die Mediation nicht nur als eine Alternative zu einem Gerichtsverfahren verstehen, mit dem sich angeblich die Streitkultur verbessern soll. Wenn wir sie als eine Art des Denkens begreifen, verbessert und stärkt sie die Kultur des Friedens. Und so wie es aussieht, braucht der Frieden massive Unterstützung, nicht der Streit oder der Krieg. Genau dieses Verständnis von Mediation bildet den Inbegriff der integrierten Mediation. Sie versteht die Mediation als eine Kompetenz, die aus einer andersartigen Denkweise resultiert. Das Denken ist überall und jederzeit möglich, wo der Frontallappen des Gehirns eingeschaltet wird. Konsequenter Weise kann auch die Mediation überall und jederzeit eingesetzt werden.

Um diese Fähigkeit der Mediation näher zu untersuchen und um herauszufinden, wie sie den Unsichtbaren eine Stimme vermittelt und zum Frieden beitragen kann, hat sich eine Gruppe von Mediatoren zusammengetan. Ausgelöst durch den Ukraine-Konflikt, die Gewalt und die gegenwärtigen Katastrophen fühlen sie sich aufgerufen, nicht tatenlos zuzusehen. Sie wollen etwas unternehmen. Weil Mediatoren den Schaden kennen, den Konflikte anrichten können, fällt es ihnen schwer mitanzusehen, wenn sich sogar Staaten den Konflikten hingeben und sich wie in einem Rosenkrieg systematisch vernichten. Die Arbeitsgruppe hat sich am 30. März 2022 erstmalig zusammengefunden und als ein Fachbereich im Verband „integrierte Mediation e.V.“ gegründet. Es geht darum, die Ansichten zu teilen und Einsichten zu entwickeln, um aus der Gewaltbereitschaft herauszukommen. Die Abteilung wurde „Friedensmediation“ genannt. Der Name ist Programm. Die Mitglieder sind Mediatoren. Sie stammen aus verschiedenen Ländern der Welt. Sie setzen sich mit ihren Möglichkeiten dazu ein, dem Frieden eine Chance zu geben.

Was können Mediatoren überhaupt tun, wenn sie nicht selbst zu den Waffen greifen wollen? Wir, die Gründer dieses Fachbereichs haben festgestellt, dass Mediatoren einen Vorteil haben, den es zu nutzen gilt. Ähnlich wie der Narr im Mittelalter, worauf wir uns ja zubewegen, haben wir die Möglichkeit, zu sagen was uns auffällt ohne als Putin- oder Bidenversteher verschrien zu werden. Verstehen ist unser Job. Darüber hinaus sind wir in der Lage, Konflikte zu analysieren. Wir wissen, dass der Ukraine-Konflikts nicht nur Russland und die Ukraine betrifft. Wir gehen davon aus, dass alle Weltmächte die Konfliktparteien sind. Es geht um ein Machtspiel. Aus unserer Sicht ist der Ukraine-Konflikt nur ein tödliches Symptom eines dahinter verborgenen, größeren Konflikts. Dieser Konflikt zwingt dazu, die Regeln des Zusammenspiels der Mächte auf dieser Welt anzupassen, sodass jeder Staat und jeder Mensch zur Geltung kommt. Das wäre auf friedlichem Weg viel besser möglich. Für uns wären die Welt und die Natur ebenfalls Konfliktparteien. Sie müssen unbedingt zu Wort kommen. Mediatoren sind unparteiisch. Das Verstehen der einen oder anderen Seite macht sie nicht zum Verräter. Deshalb können sie den Konfliktparteien aufmerksam zuhören. Sie sind verpflichtet, die Parteien zu verstehen, ohne zu verurteilen und zu bewerten. Das ist wichtig, damit die Spekulationen und Fehleinschätzungen, warum wer was getan hat, tut oder tun wird, aufhören. Das wiederum ist wichtig, um die Zukunft effektiv planen zu können. Und es ist augenscheinlich erforderlich, weil die Konfliktparteien schon untereinander den Vorwurf erheben, nicht verstanden zu werden. Mediatoren könnten auch eine Realität zurückspiegeln, die nicht jeder gerne hört. Sie können den Parteien den Spiegel vorhalten und ihnen die Kraft aufzeigen, wie sie aus dem selbstzerstörerischen Spiel herauszukommen. Es gibt viel zu tun, denn nicht jeder will das hören.

Ja, ich habe einen Traum. Stellen Sie sich vor, alle würde so denken, wie Mediatoren es tun sollten. Wir könnten uns ohne Angst treffen und überall besuchen. Wir könnten von anderen Kulturen lernen und uns dadurch besser kennen lernen. Wenn es ein Problem gibt, können wir darüber sprechen und einvernehmliche Lösungen finden. Wir würden uns unterstützen, wo Hilfe benötigt wird. Das geschähe zum Wohle aller und ohne Verluste. Wir könnten uns gegenseitig respektieren und Gemeinsamkeiten entdecken. Niemand würde Bomben brauchen, um zu beweisen, dass er wichtig ist. Niemand muss hungern. Wir würden in Frieden leben und uns sicher fühlen. Wir würden uns um die Probleme kümmern können, die wirklich wichtig sind, um unseren Wohlstand und unsere Gesundheit zu wahren. Möchten Sie diesen Traum teilen?

Begleiten wir einander. Je mehr wir sind, desto mehr wird der Traum zur Wirklichkeit. Bitte wenden Sie sich unter dem Stichwort „Friedensmediation“ an: , wenn Sie Interesse haben.