Jetzt hat das Centre for Public Administration and Public Policies (CAPP) of the School of Social and Political Sciences (ISCSP) der Technical University of Lisbon (UTL) zur 3. internationalen Konferenz im Oktober 2012 eingeladen. Gleichzeitig soll der World Day on Conflict Resolution ausgerufen werden. Das wäre dann der Welttag der Konfliktbeilegung. Noch ist es nur eine Idee des Veranstalters. Der Welttag der Konfliktbeilegung soll zukünftig an jedem 3. Dienstag im Oktober stattfinden. Möglicherweise hat man den Dienstag gewählt, weil dieser Tag mit dem Kriegsgott Tiwaz in Verbindung gebracht wird.
In diesem Jahr fiele der Welttag der Konfliktbeilegung auf den Welternährungstag. Das passt ja irgendwie. Um diesen Tag herum reihen sich folgende Gedenktage im Oktober:
01. Oktober | Internationaler Tag der älteren Menschen Internationaler Hepatitis C Tag Weltmusiktag Welt-Vegetariertag Welttag des Wohn- und Siedlungswesens (variabler Feiertag) |
02. Oktober | Schutzengelfest |
03. Oktober | Tag der Deutschen Einheit Tag der offenen Moschee |
04. Oktober | Welttierschutztag |
05. Oktober | Weltlehrertag Tag der Epilepsie |
07. Oktober | Rosenkranzfest Erntedankfest (variabler Feiertag) |
08. Oktober | Welthospiztag Columbus Day (variabler Feiertag) |
09. Oktober | Weltposttag der Vereinten Nationen |
10. Oktober | Tag gegen die Todesstrafe |
11. Oktober | Coming Out Day |
12. Oktober | Welt-Rheumatag Welttag der geistigen Gesundheit |
14. Oktober | Welttag der Standards (ISO) |
15. Oktober | Tag des weißen Stockes |
16. Oktober | Welternährungstag |
17. Oktober | Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut |
20. Oktober | Welt-Osteoporosetag |
22. Oktober | Welttag des Stotterns |
24. Oktober | Tag der Vereinten Nationen |
28. Oktober | Welt-Poliotag |
29. Oktober | Welt-Psoriasistag Internationaler Internettag |
31. Oktober | Halloween |
Eine Liste der Tage und die Quelle des vorstehenden Zitates findet sich übrigens hier.
Tatsächlich gibt es Tage für alles Mögliche. Da gibt es z.B. den Welttag des Fernsehens, den Internationalen Welttag der Toleranz, den Weltwissenschaftstag für Frieden und Entwicklung, den internationalen Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und sogar den internationalen Friedenstag. Auch gibt es sowas wie den Welttag des Stotterns, den Welttag der Standards (ISO), den internationalen Linkshändertag, den internationalen Katzentag und da darf natürlich auch der internationale Hurentag nicht fehlen. Tatsächlich fehlt ein Tag des Konfliktes, wenn nicht der Weltfriedenstag für friedliche Konfliktlösungsverfahren herhalten kann.
Tage wie die hier genannten sind Gedenktage. Sie können aber auch als Aktionstage verstanden werden. Aktionstage um die Mediation gibt es zumindest im Ansatz sehr viele (wir berichteten) und es wird mehr geben. AIA zB möchte einen EU-weiten, frequentierenden Mediationstag einführen, der im Wechsel in jedem EU Mitgliedstaat stattfinden soll. Dann gibt es eine Menge selbst ausgerufener Mediationstage allein in Deutschland. Da sind die regionalen Aktionstage, der Deutsche Mediationstag und jetzt gibt es noch den 1. Deutschen Mediatorentag. Da ist noch Raum für mehr. Zu denken ist an den Mediatorinnentag, den Mediandentag, den Tag der transformativen Mediation …. Das alles sind mehr Tage als das Jahr zur Verfügung stellen kann. Das muss aber kein Problem sein, denn es gibt ja auch Gedenkjahre. Gedenkjahre beziehen sich meist auf Geburtsjahre. Da wird es die Mediation schwer haben, wird ihre Geburt doch von der Antike bis zur Neuzeit kalkuliert.
Es macht durchaus Sinn der friedlichen Konfliktbeilegung zu gedenken. Welches Ereignis soll den Tag dann stiften? Wie wäre es mit dem Tag der Konfliktvermeidung? Noch besser wäre der Tag der gelebten Mediation. Seine Festlegung fällt leicht. Er würde statt finden, wenn sich alle Mediationen und Verbände zusammenschließen, um einen einheitlichen Tag der Mediation auszurufen. Das könnte dann am Tag der Utopie oder an dem Tag der erfüllten Träume statt finden – aber die gibt es ja auch nicht.
Gerade jetzt wäre der Zeitpunkt geeignet und „macht durchaus Sinn der friedlichen Konfliktbeilegung zu gedenken.“ Eigentlich gedenkt man ja eher der Verstorbenen. Gerade jetzt könnte man aber den Gedenktag mit einem Aktionstag verbinden. Wenn sich bald alle Mediatoren und Verbände zusammenschließen, „um einen einheitlichen Tag der Mediation auszurufen“ um ihn dann auch gleich öffentlich zu begehen, könnte das so aussehen:
Alle, alle versammeln sich an einem fließenden Gewässer. Jeder bringt ein Fell mit. Es werden viele, lange Reden gehalten. Anschließend werfen alle ihre Felle ins Wasser und die Versammlung schaut andächtig zu, wie diese davon schwimmen.
Wenn doch alle kommen, warum lassen sie dann die Felle wegschwimmen statt es sich auf ihnen gemütlich zu machen? Aber Du hast natürlich recht. Tage auszurufen und Reden zu schwingen hilft gar niemandem.