Mediator nicht x-beliebig
Sie möchten sich über die Qualifikation eines Sterne-Mediators informieren oder gar einer werden?
Um die Besonderheit der Sternemediatoren zu verstehen, muss man den Hintergrund zur Ausbildung und die sonst üblichen Zertifikate verstehen.
Allgemeine Zertifikate der Mediationsausbildung
Nach § 1 Abs, 2 MediationsG ist ein Mediator eine „dritte neutrale Person, die die Parteien durch das Verfahren führt“. Die Agentur für Arbeit definiert den Mediator als Beruf, den sie allerdings wie einen Schlichter beschreibt. Dann gibt es seit dem Inkrafttreten des MediationsG noch den „zertifizierten Mediator“, der vom Mediator mit Zertifikat zu unterscheiden ist. Wer soll da noch durchblicken?
Was ist ein Mediator?
Die Rechtslage ist eindeutig. Mediator ist sowohl eine Berufsbezeichnung wie die Bezeichnung der Rolle des Dritten in einer Mediation. Es empfiehlt sich deshalb vom Berufsmediator zu sprechen, wenn das gemeint ist. In keinem Fall ist Mediator ein Titel, der verliehen wird.
Was ist ein zertifizierter Mediator?
Der zertifizierte Mediator ist seit dem Gesetz ein feststehender, legal definierter Begriff. Was genau sich dahinter verbirgt, ergibt die Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung – ZMediatAusbV). Zertifizierter Mediator darf sich also nennen, wer eine Ausbildung absolviert hat, die diesen Anforderungen entspricht. Man sollte sich immer bewusst machen, dass der zertifizierte Mediator nicht die Ziel-, sondern die Mindestvoraussetzungen für die Anwendung (einfacher) Mediationen beschreibt.
Was ist ein qualifizierter Mediator?
Die Verbände sind sich einig, dass der zertifizierte Mediator nur eine Mindestanforderung decken kann. Darauf wies auch bereits die Begründung des Gesetzgebers hin, als das Mediationsgesetz erlassen und die Ermächtigung zum Erlass einer Ausbildungsverordnung, der heutigen ZMediatAusbV, erteilt wurde. Die Verbände werden deshalb argumentieren, dass ihr Zertifikat höherwertig sei und den zertifizierten Mediator umfasst.
Was ist ein graduierter Mediator?
Dann gibt es noch Mediatoren mit Hochschulabschlüssen, wie z.B. den Master of Mediation.
Vom Handwerk zur Kunst - vom Zertifikat zur Marke
Das Konzept der Integrierten Mediation
Die Integrierte Mediation bietet ein abgestuftes Ausbildungskonzept an, das mehr umfasst als nur eine Ausbildung zum Mediator. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass sich die Kompetenz eines aus der Verstehensvermittlung ableitet.
Wenn die Mediation eine Verstehensvermittlung ist, dann qualifiziert sich ein Mediator durch die Fähigkeit, beide Parteien verstehen zu können. Die Medianden zu verstehen bedeutet, das Problem (die Sach- und Fachfragen), den Konflikt (den Widerspruch und die daraus resultierende Betroffenheit) zu verstehen und mit dem Kontext und dem Menschen dahinter in Bezug setzen zu können. Wenn die Mediation das einzige Verfahren ist, das mit Komplexität umzugehen vermag, dann zeichnet sich der Mediator durch seine Fähigkeit aus, die Dimensionen der Komplexität überhaupt zu erkennen und strukturieren zu können. Wenn Mediation die Verstehensvermittlung zwischen im Streit befindlichen Personen (oder Themen) ist, dann muss der Mediator die Brücke auf der Metaebene herstellen können. Die Metaebene ist stets wertefrei. Mithin ist der Mediator in der Lage, Informationen völlig wertfrei anzunehmen. Wenn Verstehen ein Kognitionsprozess ist, dann kann der Mediator diese Kompetenz nicht nur innerhalb der Mediation sondern ständig vorhalten. Die Kompetenz zeigt sich dann im Umgang mit sich und anderen Menschen.
Die Integrierte Mediation bietet ein abgestuftes Ausbildungskonzept an, in dem der Qualifizierungsgrad mit Sternen gekennzeichnet wird. Sie erkennen einen Sterne-Mediator leicht an folgendem Logo:
Was ist ein Sterne-Mediator (Mediator*) ?
Analog zu den Sterneköchen sind Sterne-Mediatoren besonders qualifizierte Mediatoren. Wir erwarten von unseren Mediatoren Haltungsmerkmale, die dem Bild des Mediators, wie ihn die Integrierte Mediation beschreibt, entspricht. An ihnen sollen die Sternemediatoren gemessen werden und erkannt werden. Wissen und Kenntnisse werden vorausgesetzt. Sie verwirklichen sich mit folgenden Haltungsmerkmalen:
- Der Mediator beherrscht die Meta-Kognition
- Er strebt Über- und Durchblick an
- Er interpretiert nicht
- Er versteht sich auf allen Ebenen der Kommunikation
- Er denkt prozessorientiert
- Der Konsens ist seine Lebensgrundlage
- Er ist immer Mediator, nicht nur bei der Arbeit
Entsprechend den Standards der Integrierten Mediation können Sie ein mit Sternen qualifiziertes, abgestuftes Ausbildungsangebot wahrnehmen. Die Differenzierung von Ausbildungsgraden geht auf eine Zeit zurück, in der die Ausbildungen unterschiedliche Qualifikationen auswiesen, ohne dass dies nach außen transparent geworden ist. Auch mit der Einführung des neuen Mediationsgesetzes wird sich hieran nichts ändern. Der dort eingeführte, zertifizierte Mediator ist ein Mediator mit einer Mindestausbildung von 120 Präsenzstunden. Gut also, wenn Sie eine bessere Ausbildung haben. Das lässt sich mit unserem Sternekonzept nachweisen.
Die Sterne-Qualifikation lässt sich wie folgt unterscheiden:
- Mediator* = Mediator
- Mediator** = Profimediator
- Mediator*** = Vollintegrierter Mediator
- Mediator* (1-Stern-Mediator)
Die Ausbildung umfasst ca. 145 Ausbildungsstunden in blended Learning-Konzept mit 3 Präsenzen. Die Inhalte entsprechen der Ausbildungsverordnung. Das Ziel dieses Ausbildungsabschnittes ist ein tiefes Verständnis von und über die Mediation als Verstehensvermittlung. Der Absolvent kennt alle Modelle der Mediation und kann sie zu anderen Verfahren abgrenzen. Er kennt die funktionalen Einheiten („Functional Units“) und kann sie im Kontext der Mediation anwenden. Er hat die Haltung des Mediators verstanden und verinnerlicht. Er erkennt den „Flow der Mediation“ und kann die Parteien in den Flow führen, sodass sich die Mediation verwirklicht. - Mediator** (2-Sterne-Mediator)
Die Ausbildung umfasst 350 Stunden. Sie vermittelt die Befähigung zur professionellen Mediation in allen Bereichen. Der Mediator** kann jetzt flexibel mit den Phasen umgehen, sie in allen Feldern der Mediation korrekt anwenden. Er hat die wichtigsten typischen Probleme bei der Fallarbeit des Mediators erfahren können, kann mit allen Konfliktdimensionen zurecht kommen und kann sie systemisch verwerten. Mit einer verpflichteten Supervision erfüllt der Absolvent jetzt auch die formalen Anforderungen des zertifizierten Mediators. Seine Kompetenz entspricht der eines qualifizierten Mediators. - Mediator*** (3-Sterne-Mediator)
Die Ausbildung umfasst 700 Stunden. Sie führt zu einer Qualifikation, der die Parteien (Klienten) blind vertrauen können. Die Ausbildung vermittelt einen transdisziplinären, wissenschaftlichen Hintergrund. Sie erstreckt sich auf Spezial- und Nebengebiete und weist eine umfassende Praxiserfahrung in schwierigen Fällen verschiedenster Art nach. Die Ausbildung vermittelt die Mediation nicht nur als ein Handwerk, sondern als eine Kunst.