In diesem Jahr stehen die beiden Weihnachtsmediatoren wieder vor einer neuen Herausforderung. Sie müssen sich mit dem Ameisenkrieg auseinandersetzen. Die Leserinnen und Leser mögen entscheiden, ob und wo sie sich und die Mediation oder auch die Wirklichkeit in der fantastischen Geschichte wiederfinden. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind natürlich, wie immer, rein zufällig. Die Fußnotenverweise helfen bei der Suche nach der wahren Mediation. Wir befinden uns in der Weihnachtszeit des Jahres 2022.

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Medi & Ator und die Kriegerameisen

„Wie gehen Mediatoren eigentlich mit Weihnachten um?“, fragte Medi ganz in sich selbst versunken. Ator war verwirrt. „Was soll die blöde Frage?“, erwiderte er. „Natürlich wie alle anderen auch. Wir Mediatoren sind doch auch nur Menschen“. „Da sagst Du was“, raunte Medi. Sie wirkte bedrückt.

„Wir hatten in diesem Jahr übrigens einige Diskussionen mit den anderen Verbänden wegen des Mediationsmarketings“, erwähnte sie scheinbar ganz beiläufig. Das ist ein interessanter Gedankensprung, fiel Ator auf. Er sagte aber nichts über seine Entdeckung. „Es ging um die Frage, wie man die Mediation an den Mann bringen kann“, fuhr Medi fort. Als Ator sie verwundert ansah, ergänzte sie: „Natürlich auch an die Frau“, obwohl das Gendern nicht der Grund für Ators vielsagenden Blick war. Medi erläuterte, worum es bei den Diskussionen ging: „Da wurde gesagt, die Mediation sei ein Friedensbringer. Sie solle auch so beworben werden. So ließe sich der Unterschied zu anderen Verfahren am besten herausstellen“. Medi sah sich selbst auch als so eine Art Friedensbringer, weshalb ihr nächster Gedanke zumindest für sie durchaus logisch erschien. „Wenn dem so ist“, folgerte sie messerscharf, „dann ist Weihnachten doch unser größter Konkurrent!“.

Ator verstand die Welt nicht mehr bei einer so verqueren Logik. Er erinnerte Medi daran, dass sie doch Weihnachtsmediationen anbieten. Da ist Weihnachten kein Konkurrent, sondern ein Fallgenerator. Deshalb antwortete er: „Mach Dir keine Sorgen. Da gibt es viele, die behaupten, Frieden zu bringen. Und was bringen Sie?“ Ator musste nicht lange auf die Antwort warten.

„Krieg“, antworte Medi spontan und ohne nachzudenken. Ihre Antwort deckte Medis Assoziationswelt auf. Tatsächlich belasteten sie die Kriegsnachrichten sehr. Als Mediator fühlte sie sich berufen, sich für den Frieden einzusetzen. Sie wusste nur nicht wie.

Leider bestärkte Ator nicht gerade ihre stille Hoffnung, als er sie fragte: „Glaubst du, dass WEIHNACHTEN etwas am Krieg ändert?“. Medi wusste, welche Antwort Ator erwartete. Aber das konnte sie so nicht stehen lassen. Deshalb sagte sie mit mutiger Stimme: „WIR könnten es“. Sie betonte das Wir so sehr, sodass der Konjunktiv dahinter ganz verloren ging. Zur Begründung fügte sie schlicht hinzu: „Wir sind doch Mediatoren!“.

Ator schaute Medi nur staunend an. „Du willst die Welt verbessern?“, fragte er in einem schon fast vorwurfsvollen Ton. Ohne Medis Antwort abzuwarten fügte er hinzu: „Das haben schon andere versucht. Und so wie es aussieht, sind bisher alle gescheitert“. Ators defätistische Einstellung gefiel Medi gar nicht. „Du bist offenbar schon ein Opfer vom Doomscrolling geworden!“,[1] stellte sie lapidar fest.

Medi wollte sich nicht davon abbringen lassen, an das Gute im Menschen zu glauben. „So kann es doch nicht weitergehen“, klagte sie. Ator war Realist. Das behauptete er wenigstens von sich. Deshalb sagte er nur genervt: „Mach was dran!“. Aber Medi gab nicht nach. „Das machen wir doch“, wollte sie nicht nur sich selbst einreden. „Aha“, antwortete Ator vielsagend. Er fragte sich, ob es überhaupt die Aufgabe von Mediatoren sein kann, die Welt zu verbessern.[2] Medi wird noch bestätigen, dass es nicht deren Aufgabe ist. Sie weiß es nur noch nicht.

Der an die Phasen der Mediation erinnernde 5-Tongong rief die beiden in die Realität ihres beruflichen Alltags zurück. Medi ging zur Tür, um zu öffnen. Aber es war niemand da. Sie wollte die Tür schon wieder schließen, als sie ganz unten auf dem Boden eine Ameise erblickte. „Wer bist Du denn?“, fragte sie überrascht. „Ich heiße Sucker“, antwortete die Ameise.  „Herr oder Frau Sucker?“ wollte Medi wissen. „Das ist doch wohl völlig egal“, sagte Sucker verärgert. „Arbeiterameisen sind geschlechtslos“. Das fehlt wohl noch beim LGBT,[3] fiel Medi auf.

Sucker holte tief Luft. Dann sagte er, was ihm auf dem Herzen lag. Seine Betroffenheit war deutlich zu spüren. „Ich habe ein großes Problem. Oder besser gesagt, wir alle haben ein großes Problem“, sagte er. „Ich bin vom Stamm der Kriegerameisen und wir können keinen Krieg mehr führen“. „Da sind Sie hier falsch“, erwiderte Medi spontan. Aber gerade in dem Moment erschien der geschäftstüchtige Ator an der Tür. „Warte doch mal!“, forderte er Medi auf. „Lass Sucker doch erst einmal erzählen, worum es genau geht. Kommen Sie doch herein“, bat er die Arbeiterameise.

Medi fühlte sich überrumpelt. Hatte sie nicht zuvor gesagt, dass sie Frieden bringen wollte? Und jetzt lädt Ator eine Kriegerameise ein, die sich beschwert, dass sie keinen Krieg führen kann. Wir unterstützen doch keine Kriege! Davon muss man sich doch distanzieren. Typisch Mann. Nicht umsonst hat DER Krieg einen maskulinen Artikel, wurde ihr plötzlich klar. Sie wollte ihrem Kollegen aber nicht in den Rücken fallen, weshalb sie den beiden hinterher drippelte.

Der Weg in den Mediationsraum dauerte etwas länger als sonst. Sucker konnte nicht so schnell. Medi fragte sich, ob es mit ihrer Rolle als weiblicher Mediator einhergeht, wenn sie Sucker einfach in die Hand nimmt und ins Zimmer trägt. Aber geistesgegenwärtig und flexibel wie sie war, rannte sie an den beiden vorbei und suchte nach einer Streichholzschachtel oder etwas Ähnlichem. Sucker kann doch kaum auf einem Stuhl sitzen. Und sie muss doch dafür sorgen, dass auf gleicher Augenhöhe verhandelt wird.[4] Sie baute also schnell ein Konstrukt auf den Tisch, damit sie Sucker in die Augen schauen konnten. Vor der Streichholzschachtel montierte sie eine Lupe. Der empathischen Medi war es wichtig, den Medianden in die Augen zu schauen, auch wenn das bei Ameisen schwierig ist.

Im Zimmer angekommen, erkannte Sucker sofort seinen Platz und kletterte in die aufgebrochene Lade der Streichholzschachtel. Dort hatte Medi ein Stück Zucker nicht nur als Köder hingelegt. Der Würfelzucker sollte auch die Kekse ersetzten.[5] Ja, Kekse halfen ihr irgendwie noch immer bei der Mediation. Sie musste schmunzeln, als sie bemerkte, dass die Worte Sucker und Zucker nur einen Buchstaben weit auseinanderliegen. Sie wusste natürlich, dass Sucker im Deutschen Trottel bedeutet. Darauf wollte sie aber nicht näher eingehen. Sie erkundigte sich deshalb auch nicht danach, woher Sucker seinen Namen bekam und was er auf ameisisch bedeutet. Warum eigentlich nicht?

Die beiden Weihnachtsmediatoren hatten bisher noch nie mit Ameisen zu tun gehabt. Medi fragte sich deshalb, ob sie und Ator überhaupt über die notwendige Feldkompetenz verfügten.[6] Sie entschied jedoch, erst einmal zu hören, was Sucker zu berichten hat. Insofern ging sie mit Ator konform. „Zuhören kostet nichts“, dachte sie bei sich und fragte sich im gleichen Moment, ob diese Volksweisheit auch für Mediatoren gilt. Es tröstete sie, als ihr das kostenlose Vorgespräch einfiel, auch wenn nur eine der Konfliktparteien anwesend war.[7] Damit konnte sie sich arrangieren. Das ist nur ein bisschen kostenlos. Vielleicht war es aber auch nur ein Akquisegespräch. Das konnte sie allerdings auch nicht abrechnen.[8] Es bereitete ihr schon einige Kopfschmerzen, wenn sie sich vorstellte, dass sie ihr Wissen und ihre Kompetenz anderen ohne eine Gegenleistung zur Verfügung stellt. Wozu hatte sie denn das alles gelernt und viel Geld in ihre Ausbildung investiert. Das muss sich doch irgendwie amortisieren. Wenn sie an der Mediation nichts verdient, kann sie den Menschen auch nichts Gutes tun. Das war ihr Problem. Sie will doch etwas Gutes tun. Warum wird ihr das so schwer gemacht?

Als alle an ihren Plätzen angekommen waren, fing Sucker unaufgefordert an, sein Leid zu klagen. „Der hat aber Druck“, dachte Medi. Sucker legte los: „Mein Name ist Sucker. Ich bin eine Kriegerameise.[9] Wir ernähren uns von Ameisen aus anderen Stämmen. Zunächst fressen wir sie, um danach ihre Nahrungsquellen auszubeuten, sodass die feindlichen Ameisen, die wir nicht gefressen haben, aushungern“. Medi wusste gerade nicht, ob sie sich diesem Gespräch mit ihrem hohen ethischen Anspruch an sich selbst überhaupt stellen kann. Das klingt ja wie ein Genozid. Da werden ja ganze Ameisenvölker ausgerottet. Abscheu kam in ihr hoch. Sie überlegte, die Mediation oder was das Gespräch auch immer sein sollte, einfach abzubrechen. Ohne über ihre gebotene Mediatorenhaltung[10] nachzudenken, wollte ein Aufschrei aus ihr herausplatzen: „Mir reicht es!!!“. Sie kam jedoch nicht dazu, ihrer Entrüstung Ausdruck zu verleihen. Ator forderte die Ameise nämlich ungerührt auf, einfach weiterzusprechen. „Wer ist jetzt der bessere Mediator?“, überlegte Medi. Darüber wollte sie sich nach dem Termin unbedingt mit Ator austauschen. So jedenfalls kann sie nicht arbeiten. Das war ihr völlig klar.

Sucker bekam von Medis Gedanken zum Glück nichts mit, weshalb er ungerührt weiter ausführte: „Mir gefällt das alles nicht. Irgendwie fahren wir uns selbst gegen die Wand. Was ist, wenn wir alle anderen Ameisenstämme abgeerntet haben und es keine Ameisen mehr gibt außer uns? Fressen wir uns dann selber auf? Ganz abgesehen davon führt uns Babila der Zerstörer, in den Tod. Das gefällt mir auch nicht. Keiner merkt es. Die Kriegerameisen rennen dem Möchtegernimperator einfach hinterher. Sie merken gar nicht, dass Babila die falsche Fährte aufgenommen hat. Jetzt laufen die schon seit Tagen im Kreis herum und kommen nicht mehr da raus. Obwohl die Todesspirale ein bekanntes Phänomen bei Kriegerameisen ist,[11] fällt sie niemandem auf. Der Krieg ist ein verlorener Krieg. Babila leugnet natürlich, auf der falschen Fährte zu sein. Das will er nicht wahrhaben. Er meint, er wäre der Größte, weil die Kriegerameisen ihm hinterherrennen. Er feuert sie auch noch dazu an, sodass das Kriegsgeheul auch deren Verstand völlig übertönt. Es übertönt offenbar auch den Verstand der anderen Ameisenstämme. Die heulen nämlich mit. Nur nicht mit Babila, sondern gegen ihn. Angeblich gibt es keine andere Wahl. Das sagen alle. Ich habe versucht, sie darauf aufmerksam zu machen, dass es der falsche Weg sei. Aber keiner hat mir zugehört. Ja und dann habe ich versucht, mir auf andere Weise Gehör zu verschaffen. Ich habe mich einfach am Weg festgeklebt. Ich wollte erreichen, dass sie umkehren. Es hat nichts geholfen. Im Gegenteil. Jetzt bin ich der Staatsfeind Nr. 1, ein Terrorist und ein Verräter. Ich habe daraufhin das Weite gesucht. So konnte ich im letzten Moment der Todesstrafe entgehen“, Sucker seufzte tief. Die Mediatoren unterbrachen ihn nicht. Sie hielten sich angestrengt mit Kommentaren und Fragen zurück. Das hatten sie so gelernt.[12] Stattdessen warteten sie, bis Sucker von sich aus weiterredete: „Auf der Flucht habe ich Ihre Annonce gelesen und gehört, dass Sie der Friedensbringer sind. Also bin ich hier“. Sucker nahm wieder tief Luft, um die Mediatoren dann aufzufordern: „Jetzt sind Sie am Zug. Beenden Sie den Wahnsinn. Bringen Sie uns den versprochenen Frieden!“.

Medi wurde mulmig bei so viel Verantwortung. Deshalb fragte sie: „Warum, sollten wir das tun?“. Ohne eine Antwort abzuwarten fügte sie hinzu: „Etwa damit Sie Krieg führen können?“. Sucker ließ sich nicht provozieren. „Damit wir alle überleben“, antwortete er souverän. „Wer weiß, wo das sonst endet“.

Medis ethische Bedenken wurden plötzlich zu ihrem Ansporn. Sie musste sich der Verantwortung stellen. Das war ihr schon klar. Aber welcher? Ganz nach den Regeln der Kunst[13] und zu ihrer eigenen Überraschung erklärte sie Sucker, dass es nicht die Aufgabe von Mediatoren sei, den Frieden herbeizuführen. Das müssten die Medianden schon selber tun. „Wir können nur dabei helfen, dass Sie selbst den Frieden finden“, verdeutlichte sie dem Ausgestoßenen so einfühlsam wie sie nur konnte. „Und das geht nur, wenn alle Ameisen freiwillig[14] daran mitwirken und freiwillig an der Mediation teilnehmen“, fügte sie noch hinzu. Ihr fiel gar nicht auf, dass sie das Wort freiwillig in so einem kurzen Satz gleich zweimal verwendet hat. War das etwa der unbewusste Hinweis auf ihre eigene Exit-Strategie? Wollte sie die Mediation vermeiden?

Sucker war irritiert. Verärgert sagte er in einem schon fast vorwurfsvollen Ton: „SIE wollen Frieden bringen! Das steht in Ihrer Werbung! Und jetzt sagen Sie mir, dass ICH das selbst machen soll? Ich, die Arbeiterameise? Und dann sollen auch noch alle anderen Ameisen herkommen. Auch die Feinde und etwa auch noch deren Anführer?“.

Die sind so klein, dass die sogar alle in den Raum reinpassen, kam dem praktisch denkenden Ator in den Sinn. Man müsste den Raum umgestalten. Aber das wäre für ihn sicher kein Problem. Er stellte sich schon die Tribünen und die mit Ameisen besetzten Ränge vor. Auch sollte es ein Waffenverbot geben. Mit dem Setting kannte er sich aus.[15] Er fragte sich nur, warum die Kriegerameisen auf einen Trottel hören sollten. Der schafft es mit Sicherheit nicht, die alle an einen Tisch zu bekommen. Weil Ator die Probleme kannte, die dem Start einer Mediation im Wege stehen,[16] war ihm die Herausforderung durchaus bewusst. Er kannte sogar ein paar Tricks, wie auch die Gegner von der Mediation zu überzeugen sind. Er sah also noch keinen Grund, das Gespräch abzubrechen. Vielleicht findet sich ein Weg. Aber alles zu seiner Zeit.

Wie gelernt, malte er in seinem Kopf eine Konfliktlandkarte.[17] Die machte ihm klar, dass nicht nur die Kriegerameisen, sondern tatsächlich auch die anderen Ameisenstämme und deren Anführer an den Tisch kommen müssten. Er überlegte, ob ihr Mediationszimmer auch dafür noch groß genug war.

Ator wurde jäh aus seinen Überlegungen herausgerissen, als Sucker nachlegte: „Und wieso sollen die auch noch freiwillig kommen?“, wunderte er sich. „Das können Sie komplett vergessen. Muss Babila etwa auch kommen? Dann erwähnen Sie besser nicht meinen Namen. Das wird der niemals tun. Der behauptet zwar, verhandeln zu wollen. Aber der lässt sich ganz sicher nicht von seinem Ziel abbringen. Auch die Ameisen werden nicht kommen. Die wiederum lassen sich nicht von ihrem Fressen abbringen“.

„Sie sagten doch, dass die Kriegerameisen keine Nahrung mehr finden, wenn sie weiter in der Todesspirale laufen“, warf Medi ein. Für sie war das ein überzeugendes Argument, den Krieg zu beenden. Nicht jedoch für Sucker. „Das kriegen die doch gar nicht mit“, antwortete der verzweifelt. „Babila redet ihnen ein, dass sie sich auf einem Siegeszug befänden und dass der Sieg erforderlich sei, um das Überleben der Kriegerameisen in der feindlichen Ameisenwelt zu sichern. Ich kann Ihnen versichern, dass auch die anderen Ameisen Verhandlungen ablehnen. Sie sehen keinen anderen Weg als die Vernichtung, um Babila an seinem Vorhaben zu hindern.“.

„Ist das so?“, fragte Medi zweifelnd. „Ja, antwortete Sucker. „Die Kriegerameisen ziehen es vor, immer schneller in die Todespirale zu rennen.[18] Dabei töten die alles, was ihnen vor die Mandibeln[19] kommt. Um Babila zu gefallen, schreien auch noch alle laut: Hurra“.

„Nur deswegen?“, wollte Medi wissen. Sie ahnte, dass die Ameisen durchaus auch eigene Interessen verfolgen, wenn sie Babila unterstützen. Jeder ist sich selbst der Nächste. „Es ist zum Verzweifeln“, sagte Sucker. „Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt merken, dass ihnen auf dem Siegeszug die Nahrung ausgeht. Ein Siegeszug fühlt sich doch anders an. Das muss denen doch auffallen oder etwa nicht? Die sind im wahrsten Sinne des Wortes blind. Sie folgen dem Geruch des Todes wie einem Magnet. Ich versteh das alles nicht“. Das ist ein Muster, erkannte die schlaue Medi. Sie zweifelte, ob ihre psychologischen Kenntnisse genügen, den Ameisen da rauszuhelfen. Oder ist es gar ein soziologisches Phänomen oder ein biologisches oder alles zusammen? Muss ein Mediator so etwas auch wissen?[20] Medi hatte keine Zeit, der Frage auf den Grund zu gehen.

Die Mediatoren spürten Suckers Erwartungshaltung sehr deutlich. Sie waren sich aber gar nicht sicher, ob es IHRE Aufgabe sein kann, die Parteien an den Tisch zu bekommen. Sicher können sie aber dabei behilflich sein. Vor diesem Hintergrund fragte Medi: „Sind Sie wirklich die einzige Ameise, der dieser Wahnsinn auffällt?“. Medi wunderte sich, dass scheinbar nur ein Trottel das Problem erkennt. Möglich war das aber durchaus. Das wusste sie. Außenseiter müssen nicht immer dumm sein. Medi kannte auch die Kompetenz-Amnesie[21] und fragte sich, ob sie in diesem Fall bereits eingesetzt hatte. Das würde nicht nur die Mediation erschweren, sondern auch ihr Zustandekommen. Wenn es zu einer Mediation kommen sollte, wäre sie ganz sicher nicht leicht. Da müssen Profis ans Werk. Das war Medi völlig klar. Sie ging jedoch nicht ganz uneigennützig davon aus, dass sich das Problem mit dem Konzept der Weihnachtsmediation durchaus auflösen lässt.[22]

So eine Mediation muss gut vorbereitet sein. Da genügt ein einfaches Verhandlungsangebot ganz sicher nicht. Für die professionellen Weihnachtsmediatoren ist das alles aber kein Problem. Immerhin blicken die beiden Mediatoren auf eine inzwischen 10-jährige Erfahrung zurück. Medi hat auch kein Problem mehr mit der Auskunftspflicht nach §3 Abs 5 Mediationsgesetz.[23] Heute würde es ihr leichtfallen, die Parteien auf deren Verlangen über ihren fachlichen Hintergrund, ihre Ausbildung und ihre Erfahrung auf dem Gebiet der Mediation zu informieren. Sie wartet geradezu darauf, dass die Medianden danach fragen. Hinter Medis Frage verbarg sich aber durchaus auch ein strategischer Ansatz. Sie wollte herausfinden, ob und wie sich die Friedensbotschaft vermitteln lässt. Ihr kam die NIMBY-Strategie[24] in den Sinn.

„Keine Ahnung“, beantwortete Sucker Medis Frage, ob andere das Problem auch sähen, wahrheitsgemäß. „Denen wurde eingeredet, sie müssten in den Krieg ziehen, um die Ameisenwelt zu retten. Baliba behauptet einfach, die Ameisen aus den anderen Stämmen nähmen ihnen die Lebensgrundlage weg. Der Krieg sei notwendig, um den finalen Frieden herbeizuführen und um ihr Überleben zu sichern“. „Das klingt wie eine Projektion“, dachte Medi bei sich. Auch das ist ein typisches Konfliktphänomen. Es deutet einen hoch eskalierten Konflikt an. Sie behielt ihre Gedanken jedoch für sich. Vorher müssen erst die Medianden an den Tisch kommen.

Um die Chancen eines Zustandekommens der Mediation zu prüfen, griff die aufmerksame Medi eine Bemerkung Suckers auf. Sie könnte aus ihrer Sicht durchaus dazu führen, dass sich auch die übrigen Parteien auf die Mediation einlassen. Sie fasste deshalb Suckers Ausführungen in nur einem Satz wie folgt zusammen: „Ameisenwelt retten, Überleben sichern und Frieden herbeiführen, das ist doch schon mal ein guter Ausgangspunkt“.

„Das sind doch alles nur Lügen“, echauffierte sich Sucker. „Die Verteidigungslage ist doch nur ein schlechtes Alibi und die Unterdrückung führt überall hin, nur nicht in den Frieden“. „Das mag sein“, bestätigte Medi. „In der Mediation gehen wir jedoch auf die Frage nach dem Warum erst später ein. Auch die Frage nach dem WIE kommt erst auf, wenn wir über Lösungen nachdenken“.[25] Mit dem Dimensionieren kannte sich Medi inzwischen aus.[26] Das hat sie in der Fortbildung gelernt und endlich auch begriffen. Es fiel ihr also leicht, Sucker zumindest grob mit dem Gedankengang der Mediation zu konfrontieren.[27] Fast schulmeisterhaft erläuterte sie: „Die Lösung, also die Frage, Wie der Friede herzustellen ist, muss erst noch gefunden werden. Die Mediation ist eine Suche. Deshalb konzentrieren wir uns zunächst nur auf den Ansatz, wonach zu suchen ist, Hier kommt uns entgegen, dass offenbar ALLE behaupten, den Frieden zu wollen. Das wäre in unserer Sprache der grob umschriebene Nutzen, der mit den Verhandlungen zu erreichen ist“.[28]

Medi ließ den Gedanken wirken und führte erst nach einer kurzen Pause weiter aus: „Wenn alle behaupten, Frieden zu wollen, lässt sich für dieses Ziel möglicherweise sogar ein Konsens herstellen. Das gelingt ganz sicher, wenn wir die Vorstellungen, wie und unter welchen Bedingungen der Frieden herbeizuführen ist, zunächst einmal außer Betracht lassen. Nur so lässt sich ein gemeinsames Ziel festlegen, ohne dass es mit jedem ‚aber das geht ja doch nicht‘ oder ‚der hat aber angefangen‘ direkt wieder in Frage gestellt wird. Selbst wenn die Behauptung, den Frieden herbeiführen zu wollen, nur ein Lippenbekenntnis ist, wäre das schon ein großer Schritt in die richtige Richtung“.

Es war nicht ganz klar, ob Sucker verstanden hat, was Medi meinte. Jedenfalls warnte er davor, dass Babila nur eine einzige Lösung kennt. Ohne darauf näher einzugehen, fragte Medi: „Meinen Sie, Babila würde die Frage, ob er Frieden will, öffentlich mit Nein beantworten?“. Ohne die Frage zu beantworten, betonte die Arbeiterameise: „Für den gibt es nur die Eroberung und die Vernichtung“. Sucker konnte seinen Einwand sogar begründen: „Babila hat im Grunde keine andere Wahl. Wenn ihm die Eroberung nicht gelingt, wird er von den eigenen Leuten gefressen und die werden dann von den anderen geschluckt. So oder so ist die Vernichtung unausweichlich“.

Jetzt mischte sich der nicht nur pragmatisch, sondern auch strategisch denkende Ator ein. „Das klingt wie ein Dilemma,[29] bei dem es keinen Ausweg gibt“, sagte er. „Da sagen Sie was“, antwortete Sucker. „Und sie glauben nicht, dass den Ameisen dieses Dilemma klar ist?“, vergewisserte sich Medi erneut. „Es GIBT keine Alternative“, betonte Sucker. Klang das genervt oder verzweifelt, überlegte Medi.

Sucker erschreckte sich gerade selbst vor seinem eigenen Gedanken. Wollte er doch eigentlich das Gegenteil erreichen, nämlich, dass der sinnlose Krieg beendet wird. Jetzt hörte er sich sagen, dass dies gar nicht möglich sei. „Aber das ist doch der falsche Weg“, platze es aus seiner Verzweiflung heraus. Die Mediatoren blieben ganz ungerührt. Sie wussten, dass das lineare Denken immer in das Problem hineinführt, während die Mediation ein Denken vorgibt, das aus dem Problem herausführt. Die Parteien müssen sich nur darauf einlassen. Sucker jedenfalls war noch nicht so weit. Die Gelassenheit der Mediatoren beeindruckte ihn aber trotzdem. Das wirkte irgendwie sehr professionell.

„Ja, das ist möglicherweise der falsche Weg“, bestätigte Ator vorsichtig, um seine Neutralität[30] nicht in Frage zu stellen. Und um alle Eventualitäten abzudecken, fügte er hinzu: „Wenn nicht die Eroberung um jeden Preis der Selbstzweck ist. Das wäre auch eine denkbare Hypothese.[31] Aber es gibt auch noch andere“, wusste er zu sagen. Er wusste auch, dass die Welt viel zu komplex ist, um sich auf eine monokausale Ursache zu verlassen oder alles am Charakter eines einzelnen Individuums festzumachen. Deshalb erklärte er: „Was der eigentliche Zweck dieses fehlgeleiteten Feldzuges sein soll, wissen wir erst, wenn wir die wahren Motive[32] aller kennen, die in sich an dem Krieg beteiligen. Dazu wären intensive und vielleicht auch persönliche Gespräche zwingend erforderlich. Erst dann wissen wir mehr“.

„Die hat es gegeben“, hob Sucker hervor. „Ja, davon habe ich gehört“, erwiderte Ator. „Aber niemand weiß, wie sie abgelaufen sind und was ihr Duktus war. Um die Motive herauszuhören, müssen es intensive und vertrauliche Gespräche sein, wo man sich sogar dann noch auf den Gegner einlassen kann, wenn er ein Verhalten zeigt, mit dem man ganz und gar nicht einverstanden ist. Wenn die Öffentlichkeit Verurteilungen erwartet, sind solche Gespräche fast unmöglich. Sie haben ja erlebt, was Ihnen selbst widerfahren war. Einen Verräter kann man leicht ignorieren. Argumente überzeugen nicht. Und wer dem Feind Empathie entgegenbringt, wird selbst zum Feind. So einfach geht das. Das verhindert jede Reflexion, die einzig und allein in der Lage wäre, das Verhalten in Frage zu stellen. Die Wiederherstellung der Reflexionsfähigkeit ist übrigens der Grund, warum ein Mediator eingeschaltet werden sollte. Von dem wird erwartet, dass er allen Seiten Empathie entgegenbringen kann“, erklärte Ator, „Auch wenn es ihm schwerfällt“. Bei diesem Zusatz blickte er bedeutungsvoll auf Medi.

„Und was heißt das jetzt für uns?“, fragte Sucker. „Es gibt eine Indianerweisheit“, erklärte Ator. „Die lautet: Wenn Du merkst, dass das Pferd auf dem Du reitest stirbt, steig ab. Das bedeutet so viel wie ändere Deine Strategie. Das wiederum erfordert nach der Konfliktevolution[33] die Einsicht, dass die gewählte Strategie nicht zielführend ist und dass es eine bessere Strategie geben muss, die ebenfalls zum Ziel führt“. „Eine bessere Strategie gibt es eben nicht“, warf Sucker ein. „Falls überhaupt jemand darüber nachdenkt, die Strategie zu ändern, ändert er die Kriegsstrategie“. Sucker wollte es jetzt ganz genau wissen.

„Das wäre die logische Konsequenz der Konfrontation“, erklärte Ator ganz ungerührt. „Da geht es um Sieg oder Niederlage und um nichts anderes. Das Denken führt in ein Nullsummenspiel hinein.[34] Wer so denkt, kommt schnell in die Todesspirale. Wenn wir das verhindern möchten, stellt sich uns die Frage, wie die Gedanken aus dem Nullsummenspiel herauszuführen sind. Würden sich die Parteien auf die Mediation einlassen, würde die Mediation den Strategiewechsel ohne Weiteres aus sich selbst heraus ermöglichen. Wenn sie sich nicht darauf einlassen können, muss die alternative Strategie erkennbar werden, bevor sie sich für eine Mediation entscheiden. Ein Schritt in diese Richtung legt es nahe, das Ziel der Verhandlungen nicht auf, sondern hinter den Sieg zu legen. Wenn das Denken auf den Nutzen ausgerichtet wird, erscheint der Sieg nur noch als ein Mittel zum Zweck. Er ist dann nicht mehr der Inbegriff des Handelns“.

Ator beobachtete, wie Sucker mit dem Gedanken umging. Weil der nicht widersprach, führte er weiter aus: „Sobald sich der gedankliche Kontext ändert, kann die Kriegsstrategie in eine Friedensstrategie überführt werden. Der von meiner Kollegin bereits erkannte Ausgangspunkt trägt dazu bei. Solange das Ziel lautet, den Krieg zu beenden, haben alle den Krieg im Kopf. Das Denken bleibt in dem Nullsummenspiel gefangen. Wenn das Ziel hingegen lautet, einen Frieden herbeizuführen, haben sie den Frieden im Sinn. Die Gedanken können sich anders entwickeln. Die Exit-Strategie wird erkennbar“,[35] erklärte Ator.

Medi bekräftigte den Gedanken, als müssten die beiden auf einen lahmen Gaul einreden. „Das ist das Problem, mit dem wir uns auseinanderzusetzen haben“, sagte sie. Ihr wurde gerade sehr deutlich bewusst, dass Mediatoren den Frieden zwar nicht selbst herbeiführen. Sie können aber helfen, dass der Weg in den Frieden erkennbar wird. Ihr wurde auch klar, dass sie ihr Wissen als Mediatoren bereits zu einem Zeitpunkt einsetzen müssen, lange bevor es zu einem Mediationsverfahren[36] kommt. Wenn sie warten, bis die Welt von sich aus bereit ist für die Mediation, können sie lange warten. Man muss ihr auf die Sprünge helfen. Medi gab ihre Einsicht gleich weiter: „Wenn wir Friedensverhandlungen ermöglichen wollen, müssen wir etwas dazu beitragen. Wir müssen zeigen, dass es nicht um die Frage geht, wie der Krieg zu beenden ist oder wie der Frieden möglich wird, sondern einzig und allein um die Frage, was Verhandlungen über den Frieden attraktiv macht. Warum redet niemand über den Frieden, wenn er doch angeblich von allen gewollt ist? Da steht der Krieg im Weg, an dem die Frage nach dem Wie festgemacht wird. Die Frage nach dem Wie ist ein Gegenstand der Mediation. Sie sollte deshalb nicht bereits im Vorfeld entschieden werden. Ein versierter Mediator bringt die Parteien dann schon in den zielführenden Gedankenkorridor hinein, wenn sich die Parteien auf die Verhandlung einlassen“.

„Ja, ja“, warf Sucker abwertend ein. „Es gab ja schon Verhandlungen“. „Tatsächlich?“, fragte Ator. „Fanden sie vor dem Hintergrund einer Konfrontation oder einer Kooperation statt? Wurden die richtigen Fragen gestellt und mit den Parteien verhandelt, auf die es ankommt?“. Manchmal glaubt Ator, er sei der Einzige, der weiß wie es geht. Sucker sah das natürlich anders. Für ihn sind Verhandlungen eben Verhandlungen. Also erwiderte er: „Davon gehe ich aus. Es gab auch schon Vorschläge zur Mediation. Die sind aber alle abgelehnt worden.[37]

Ator kannte das Geschäft. Er wusste, dass nicht alles was Mediation genannt wird auch eine ist. Deshalb fragte er: „War damit wirklich eine Mediation gemeint oder nur eine Vermittlung oder eine Schlichtung?“. „Keine Ahnung“, sagte Sucker. Ist denn da ein Unterschied?“. „Ein großer“, erläuterte Ator. „Die Verhandlung schaut auf die Lage. Die Schlichtung schaut auf die Lösung“, erklärte Ator. „Die Kriegslage legt aus der Sicht der Kriegsparteien keine Verhandlung nahe. Die dadurch ausgelöste Krise durchaus, allerdings in einer anderen Parteikonstellation. Die passende Lösung ist aktuell für niemanden erkennbar und die Lösungen, die sich die Parteien vorstellen, sind nicht durch eine Verhandlung zu realisieren. Es ist also kein Wunder, wenn solche Versuche fehlschlagen“.

„Und die Mediation kann das ändern?“, fragte Sucker. „Auch hier gibt es verschiedene Varianten.[38] Die Weihnachtsmediation jedenfalls kann es. Ihnen fällt sicher auf, dass wir die Mediation nicht nur als irgendein Verfahren, sondern auch als ein strategisches Konzept begreifen. In ihm steht die Erkenntnis im Vordergrund. Die Mediation beschreibt den Weg, wie sie möglich wird“.

„Realität ist Realität“. Darauf musste Sucker jetzt bestehen. Denn auch er war gedanklich noch auf den Krieg fokussiert. Sucker lieferte gerade den Beweis, dass in dieser Gedankenwelt nur die Lösung Sieg oder Niederlage in Betracht kommt. „Baliba muss vernichtet werden. Sonst bewegt sich gar nichts“, betonte er. „Ameisen verhandeln erst, wenn sie keinen Ausweg mehr sehen“.

„Genau das ist der Punkt“, erklärte Ator. „Wenn sich die Parteien auf die Mediation einlassen, ist es ein Ausweg, denn die Mediation ist der Weg, einen Ausweg zu finden. Sie führt in eine Gedankenwelt,[39] wo Lösungen möglich sind. Schwierig wird es, wenn sich die Parteien nicht auf eine echte Mediation einlassen können. Dann müssen sie bereits im Vorfeld erkennen, dass die Mediation eine Exit-Strategie anbietet, die weder einen Verzicht auf den Sieg noch eine Niederlage bedeutet“. Sucker war verwirrt.

„Wie soll das gehen?“, fragte er. „Indem Stimmen laut werden, die ein Umdenken ermöglichen. Stellen Sie sich vor, alle Ameisen wären Freunde. Das wäre dann eine andere Realität“. „Es lebe der Konjunktiv“, sagte Sucker sarkastisch. „Es lebe der Gedanke“, antwortete Ator voller Ernst. „Stellen Sie es sich doch einfach einmal vor.“ Ator sah Sucker auffordernd an. „Tun Sie es?“, fragte er. „Ich versuche es“, antwortete Sucker. „Fühlt sich der Gedanke gut an?“, fragte Medi. „Ja sicher“, antwortete Sucker ebenso verhalten wie neugierig. „Glauben Sie“, fragte Ator jetzt, „dass die Ameisen, wenn sie Freunde wären, eine bessere Lösung als der Krieg für die anstehenden Probleme finden könnten?“. „Wahrscheinlich würden sie sich zusammentun, um die Nahrungsvorräte nachhaltig für alle zu sichern“, überlegte Sucker. „Und nicht nur das“, antwortete Ator. „Stellen Sie sich vor, alle Ameisen würden sich nicht als feindliche Insektenstaaten, sondern als Teil einer einzigen Ameisengesellschaft sehen. Was wäre dann?“. „Dann müssten sie keine Freunde sein und würden sich trotzdem zusammensetzen und überlegen, wie sie das Überleben aller Ameisen sicherstellen“, antwortete Sucker. „Sie würden auch eingestehen können, dass eine nachhaltige Lösung nur möglich ist, wenn alle zusammenarbeiten und alle Ressourcen ausschöpfen, anstatt sich gegenseitig zu behindern“, betonte Ator.[40]

„Aber wir sind keine Freunde!“, warf Sucker ein. „Das ist doch nicht die Realität. So denkt doch keiner. Das sind doch alles …“. Bevor Sucker seine Beschimpfung loswerden konnte, unterbrach ihn Ator: „Es sind Ameisen. Und die sind, wie sie sind. Trotzdem haben Sie gerade selbst gemerkt, dass der Perspektivwechsel andere Möglichkeiten eröffnet. Das war Ihnen gelungen. Warum sollte es nicht auch den anderen gelingen?“, fragte Ator.

Jetzt hatte Sucker doch noch Gelegenheit seine Vorwürfe loszuwerden: „Weil das alles narzisstische und verbohrte Hornochsen sind!“. Ator überhörte die Beschimpfungen, die er, ganz nach dem Grundsatz in dubio pro reo auf den fundamentale Attributionsfehler[41] zurückführte. Ganz im Inneren gab er Sucker jedoch recht. Trotzdem führte er seinen Gedanken weiter aus: „Die andere Perspektive beflügelt Ihre Phantasie, richtig?“. „In einem absolut unrealistischen Konjunktiv“, betonte Sucker erneut. „Egal warum“, antwortete Ator. Ihre Gedankenwelt hat sich verändert. Darauf kommt es an, wenn andere Lösungen gefunden werden sollen. Ein anderes Denken führt zu anderen Lösungen. Ein anderes Denken ist möglich. Die Welt ist so komplex, dass das was gesehen und behauptet wird ohnehin nur eine Interpretation der Realität sein kann. Da gibt es durchaus Spielräume wo unterschiedliche Perspektiven möglich sind. Der Dissens würde sich schon erübrigen, wenn alle von der gleichen Realität ausgingen. Leider gibt es aber unterschiedliche Vorstellungen davon. Leider schauen wir nicht auf das, was wir gemeinsam haben, sondern auf das was uns trennt. Wir schauen auf das was unmöglich ist, nicht auf das was möglich ist, wir schauen auf das was wir befürchten, nicht auf das was wir wünschen. Die Frage ist also stets, wo wir hinschauen“.

Nach einer kurzen Pause, in der sich der Gedanke bei Sucker setzen konnte, fuhr Ator fort: „Die zielführende Frage lautet deshalb, wie es gelingt, die Gedanken auch außerhalb, also im Vorfeld der Mediation in einen gedanklichen Kontext zu führen, der eine Mediation nahelegt. Stimmen Sie mir zu?“. Das hat Sucker verstanden. „Aber das entspricht trotzdem nicht der Realität“, insistierte er. Ameisen sind halt verbohrt, konstatierte Ator. Den Gedanken behielt er natürlich für sich. Das Stichwort Realität griff er jedoch auf.

„Die Vorgehensweise entspricht der Mediation und die ist eine Realität“, sagte er. Erläuternd fügte er hinzu: „Sie passt lediglich nicht zu den Gedanken, in denen Sie sich gerade bewegen“. „Sie können keinen konstruktiven Gedanken bei Ameisen auslösen, die nur an sich selbst denken!“, warf Sucker ein. „Gerade deshalb werden sie dankbar sein, wenn ihre Ziele auf einem leichteren Weg zu erreichen sind und wenn der Krieg ein Ende findet. Meinen Sie nicht auch?“, fragte Medi. Die Mediatoren haben gelernt, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Sie versuchen deshalb noch immer, den Zielfokus zu etablieren. Sucker blieb jedoch weiterhin skeptisch. Er war gedanklich noch nicht so weit wie die Mediatoren. Er hatte noch immer die Lösung im Blick. Deshalb teilte er seine Bedenken.

„Keiner wird einer Lösung zustimmen, bei der er nicht als Herrscher hervorgeht. Jeder will der größte und der erste sein. Es sind ja nicht nur die Kriegerameisen, die die Vorherrschaft beanspruchen. Auch die Waldameisen, die Blattschneiderameisen und insbesondere die Feuerameisen wollen die ersten sein. Das geben die sogar unverblümt zu. Jeder will das Sagen haben. Keiner will nachgeben“. „Ja ist das denn falsch?“, fragte Ator zu Suckers Überraschung. „Das Einzige, was sich falsch anfühlt, ist die Art und Weise wie sie diesen Anspruch verwirklichen. Ganz abgesehen von der Kommunikation, die sich falsch anfühlt, wenn jeder ‚the first‘ sein will, ergibt sich daraus auch eine verheerende Logik. Denn rein logisch betrachtet, kann es nur einen ersten geben. Die Logik führt in ein Nullsummenspiel,[42] wo jeder Konkurrent beseitigt wird. Soziologisch betrachtet, sieht das aber schon ganz anders aus. Da kann es mehrere Alphas geben.[43] Damit kommen wir auch auf die gesellschaftliche Ebene, wo der eigentliche Konflikt liegt. Es ist ein außerordentlich kompliziertes Problem. Aber durchaus eines, das sich lösen lässt, wenn es nur gewollt wird und wenn nicht jeder Angst hat, er könnte den Kürzeren ziehen und an Einfluss verlieren. Das scheint mir das wahre Problem zu sein“.

Ator schaute auf die Uhr. „Lassen Sie uns zu einem Ergebnis kommen“. Das Gespräch dauerte schon ziemlich lange, ohne dass Medi & Ator die realistische Chance sahen, einen Mediationsauftrag zu bekommen. Aber wer weiß, wofür das gut war. Ator verwendete die Technik des Zusammenfassens, um den zurückgelegten Gedankengang kleinschrittig zu ordnen und um die Gedanken auf den Punkt zu bringen:

„Sie waren zu uns gekommen, weil Sie nach Wegen suchen, wie der mörderische Kreislauf der Kriegerameisen beendet werden kann. Richtig?“. Sucker bestätigte. „Dafür wäre die Mediation eine geeignete Herangehensweise, wenn nicht sogar die einzig sinnvolle“. Sucker schaute ungläubig, was Ator nicht davon abhielt, den Gedanken weiter zu entwickeln: „Sie sehen das Problem nicht nur in der Todesspirale, sondern auch darin, dass das kriegerische Verhalten aller Ameisen generell ein Zukunftsproblem darstellt, weil es auf Dauer die Nahrungsreserven vernichtet und nicht zur Rettung der Ameisenwelt beiträgt. Richtig?“. Sucker nickte. „Sie suchen deshalb nach einer generellen Lösung, die nicht nur den Krieg beendet, sondern auch eine Basis für ein effizientes Zusammenleben darstellt. Richtig?“ Sucker nickte wieder. „Damit erweitert sich schon der gedankliche Radius. Wir haben festgestellt, dass eine friedvolle Lösung im aktuellen kriegerischen Denken nicht möglich ist. Richtig?“. Wieder bestätigt Sucker. „Wir haben auch festgestellt, dass eine friedvolle Lösung in einem anderen gedanklichen Kontext durchaus möglich wäre. Richtig?“. Wieder bestätigt Sucker. Er fügte jedoch hinzu: „Im Konjunktiv“. „Genau“, sagte Ator. Deshalb haben wir festgehalten, dass eine Lösung nur akzeptiert wird, wenn die Kriegsparteien als Sieger aus dem Krieg hervorgehen. Stimmen Sie zu?“. Wieder bestätigte Sucker. Er wird immer neugieriger, wohin ihn der Gedanke führt. „Sie könnten Sieger werden“.

Ator ließ den Satz wirken. Er bemerkte den erstaunten Blick Suckers. Erst nachdem sich der Gedanke gesetzt hatte, begründete er seine bedeutungsvolle Behauptung: „Sie könnten den Hunger besiegen, die Feindschaft, die Unterdrückung, die Armut, …. Wem das gelingt, der ist nicht nur ein Sieger. Der ist ein Held. Ein wahrer Herrscher“. Sucker verstand. Der Sieg liegt auf einer anderen Ebene.

„Ja und spätestens jetzt sind wir beim Unmöglichen“, sagte Sucker. Er konnte sich nicht mehr halten. „Niemand sieht einen Grund zur Rücksichtnahme. Wer will schon den Hunger besiegen, wenn er von der Not profitiert?“, betonte er. „Die wollen Macht um jeden Preis und sonst nichts“. Sucker war wütend.

„Es geht nicht um Rücksichtnahme“, erklärte Ator gelassen. Es geht um einen Richtungswechsel und darum, den Verstand zu nutzen. Gefühle, die seiner Öffnung im Wege stehen, sollten beiseitegeschoben werden. Es ist nie gut, wenn ich jemanden in die Lage versetze, dass er meint, sich wehren oder gar angreifen zu müssen. Eine derartige Herangehensweise verschließt den Verstand. Erst wenn wir überlegen, ob und wie auch diese Interessen berücksichtigt werden können, kann sich der Verstand öffnen“.

Ator machte eine kurze Gedankenpause, um zu sehen, wie Sucker mit dieser Information umgeht. Er kannte ihre irritierende Wirkung. Dann fuhr er fort: „Das Problem ist, dass schon die Suche nach einer anderen Lösung als ein Machverlust angesehen wird. Deshalb verlangen die Verhandlungsparteien oft schon die Unterwerfung, bevor sie sich überhaupt auf eine Verhandlung einlassen. ‚Ich verhandele nur, wenn …‘ behaupten sie. Sie wollen auf diese Weise ihre Macht und ein ihnen zuträgliches Ergebnis sichern. Sie wissen nicht, dass die Mediation genau das bewirkt, ohne dass die Verhandlungen unter Bedingungen gestellt werden. Die Verhandlungsparteien haben kein Risiko, sich darauf einzulassen. Der Grundsatz der Freiwilligkeit garantiert ihnen, dass kein Ergebnis herauskommen kann, das ihnen nicht zuträglich erscheint. Sogar ein Machtgewinn ist möglich. Jedoch nicht da, wo man ihn vermutet und auch nicht mit den Mitteln, mit denen man glaubt, ihn herbeiführen zu können. Er ist möglich und gewollt, wo er für sinnvoll erachtet wird“, antwortete Ator.

„Das versteht doch keiner“, sagte Sucker enttäuscht. „Das muss auch keiner verstehen“, erklärte Ator. „Was man verstehen muss ist lediglich, dass es von Vorteil ist, sich auf den Weg der Suche zu begeben. Wie die Suche gelingt, beschreibt die Mediation. Es gibt Profis, die dabei helfen, den Weg zu gehen. Man muss sich also lediglich auf die Mediation einlassen. An diesem Punkt sind wir aber offenbar noch nicht“.

„Da sagen Sie was. Aktuell ist niemand bereit für eine Mediation. Also können wir das alles wieder vergessen“ sagte Sucker enttäuscht.

„Um sich einfach auf eine Mediation einlassen zu können, muss bekannt sein, was die Mediation ist und was sie leisten kann. Also bedarf es der Aufklärung darüber“, sagte Ator. „Niemand wird das hören wollen“, erwiderte Sucker. „Und das ist das Problem“, erläuterte Ator. Ator kennt die Problematik nur zu genau. Deshalb konnte er sagen, worauf es ankommt: „Die Aufklärung über das Konzept der Mediation, in dem trotz des Krieges eine allseits befriedigende Lösung möglich ist, wäre das eine. Das andere ist, dass diese Idee den Kriegsparteien entgegenkommen muss. Sie wissen doch: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler! Vielleicht genügt es ihnen schon zu wissen, dass die Mediation eine eigenständige und parallele Strategie erlaubt, die einen Blick in die Zukunft ermöglicht und Ziele verwirklichen kann, ohne den Krieg zunächst in Frage zu stellen“.[44]

„Die werden sich trotzdem nicht darauf einlassen“, befürchtete Sucker. „Ja das stimmt, solange das Ziel nicht umdefiniert wird. Da kommt viel zusammen. Deshalb müssen wir uns überlegen, wie eine Mediation für alle Parteien attraktiv gemacht werden kann. Das könnte gelingen, wenn klar wird, dass sich die Lösung auf einer anderen Ebene findet, als auf der des Krieges. Um diese Ebene einzuführen, sind die Verhandlungen in einen größeren Rahmen zu stellen. Es sollten also weitere Parteien hingezogen werden, um diesen Rahmen abzubilden. Damit verfolgen wir ein integratives Verhandlungskonzept,[45] mit dem sich der Lösungskuchen[46] erweitern lässt“.

„Wie soll das gehen?“, fragte Sucker. „Indem alle Ameisenstaaten die Chance haben, sich einzubringen. Wenn sie erkennen, dass sie ihre Interessen auf diesem Wege verwirklichen können, lösen sich bereits die Allianzen auf, die nur aus der Gegnerschaft heraus gerechtfertigt sind und der Logik eines Machtspiels unterworfen werden. In der Mediation gibt es keine Machtspiele. Das könnte für viele von Interesse sein“.

„Aber nicht für alle“, sagte Sucker. „Ja, auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick können auch die nur gewinnen“, erwiderte Ator. Sucker verarbeitete, was er soeben gelernt hat. „Was ich verstanden habe ist Folgendes: Wir müssen erreichen, dass eine andere Lösung, als der Krieg für möglich gehalten wird“. „Ja“, sagte Ator. „Es geht darum, einen Weg aufzuzeigen, nicht das Ziel. Das erfordert ein Umdenken, leider nicht nur bei den Anführern der Ameisenstaaten, sondern auch bei den Ameisen, die den Prozess des Umdenkens mittragen müssen“.

„Und wie lässt sich so ein Umdenken herbeiführen?“, fragte Sucker. „Nicht indem unrealistische Friedenspläne vorgelegt werden. Das sind wieder Lösungen. Besser ist es, Zweifel an den Narrativen zu wecken, ohne zu argumentieren. Es müssen die richtigen Fragen aufgeworfen werden. Analog der NIMBY Strategie sollten sie bei den Meinungsträgern angesetzt werden. Hier spielt die Presse eine wichtige Rolle. Auch die Art und Weise in der wir kommunizieren ist von Bedeutung. Es macht keinen Sinn, Feindbilder als eine Rechtfertigungsgrundlage zu verwenden. Argumente führen zu Gegenargumenten, nicht unbedingt zu Einsichten.[47] Sie machen es leicht, Behauptungen in die Welt zu setzen. Nehmen Sie Weihnachten als ein Beispiel. Statt zu behaupten, dass der Feind die Weihnacht stielt, könnte man die Weihnachtsbotschaft nutzen, um aus dem Vorwurf ein Angebot zu machen“. „Einer der Stämme hat doch ein Verhandlungsangebot unterbreitet. Er hat gesagt, dass Weihnachten eine Gelegenheit zum Verhandeln böte, wenn sich die Kriegerameisen zurückziehen“, erklärte Sucker. „Das klingt wie eine Aufforderung zur Kapitulation. Das ist nur ein bedingtes Verhandlungsangebot, das bereits eine Lösung oder ein Schuldeingeständnis in sich trägt. Aus der Sicht der Kriegsparteien ist es also schon deshalb abzulehnen. Leider wird das Wort gerne für ein Framing missbraucht.[48] Die Mediation würde hingegen ein unbedingtes Verhandlungsangebot unterbreiten. Sie lässt die Lösung offen. Sie führt in einen Gedankengang hinein, der Einsichten ermöglicht und keine Unterwerfung erwartet“.

Aber lassen Sie uns weiter überlegen, was zu tun ist“, sagte Ator. „Die Erwartungshaltung spielt eine wichtige Rolle. Wenn die Erwartung lautet, ein Zusammenleben zu gewährleisten, in dem die Ameisen in Wohlstand und Frieden zusammenleben können, wo die Ressourcen optimal genutzt werden und die Probleme der Ameisenwelt angegangen werden, verschiebt sich bereits der gedankliche Fokus. Er nimmt den Kriegstreibern die Rückendeckung. Gemessen an diesem Gedanken wird der Krieg zu einem Armutszeugnis. Ein anderer Weg ist das Auflösen von Feindbildern und der sorgfältige Umgang mit Informationen. Dabei spielt der Informationsaustausch eine wichtige Rolle, in dem sich die Friedensbotschaft wiederfindet, nicht die Lösung“.

Die drei überlegten noch, was sie mit ihren beschränkten Möglichkeiten tun können, um eine Friedensmediation[49] in Gang zu bringen, an der sich alle Ameisen beteiligen können und wollen. Sie kamen überein, eine kleinschrittige Strategie zu entwickeln, wie die Mediation als eine attraktive Chance wahrgenommen werden kann.

Nachdem sich Sucker verabschiedet hatte, wurde Medi klar, dass die zu Beginn aufgeworfene Frage, ob Weihnachten etwas am Krieg ändern könnte, eine eindeutige Antwort kennt. Weihnachten ist ein Angebot, in einem anderen Kontext zu denken. So gesehen ist Weihnachten ein Verbündeter der Mediation und alles andere als ein Konkurrent. Wie wäre es, wenn man die Weihnachtsbotschaft als eine Mediationsbotschaft umformuliert, überlegte sie. Friede ist möglich. Da war sie sich sicher. Man muss ihn nur wollen. Medi verstand auch, dass es nicht die Aufgabe von Mediatoren sein kann, die Welt zu verbessern oder den Frieden herbeizuführen. Deren Aufgabe besteht aber darin, unablässig zu zeigen, dass es einen Weg in den Frieden gibt. Sie müssen nicht warten, bis die Parteien bei ihnen erscheinen. Sie können auch den Weg in den Frieden weisen. Wenn sie dafür kein Honorar bekommen, ist es eine Investition. Auch auf die Frage, wer von den beiden der bessere Mediator sei, kannte sie jetzt die Antwort. Der beste Mediator ist, wer bereit ist, unvoreingenommen ohne moralische Verurteilungen zuzuhören, wer sich auf der Metaebene bewegen und die Informationen in den Gedankengang der Mediation einfügen kann. Trotz aller Feindseligkeit um sie herum, fand Medi auch ihren inneren Frieden. In ihr kam sogar Hoffnung auf. Sie erinnerte sich an den Schmetterling, dessen Flügelschlag auf der anderen Erdhalbkugel einen Wirbelsturm ausgelöst hat. Natürlich kennt Medi die Chaostheorie.[50] Es genügt also ein einziger Schmetterling, wurde ihr bewusst, um die Welt zu verändern. Vielleicht ist diese Weihnachtsgeschichte schon so ein Flügelschlag. Es sind die Kleinigkeiten, die Wirkung zeigen. Niemand braucht dafür einen Möchtegernimperator. Und Schmetterlinge gibt es viele. Medi wusste jetzt, was zu tun war.

In dieser Stimmung forderte sie Ator auf: „Komm lass uns Weihnachten feiern“. Ator sagte nur: „Ich habe aber keine Geschenke“. Medi erwiderte darauf: „Doch die hast du“. Augenzwinkernd fügte sie hinzu: „Du musst nur genau hinschauen“.

Arthur Trossen

[1] Wie Doomscrolling das Denken beeinflusst, siehe unter https://www.wiki-to-yes.org/Denken
[2] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Aufgaben
[3] Akronym für lesbian, gay, bisexual and transgender
[4] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Augenhöhe
[5] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Setting
[6] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Anwendungsfelder
[7] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Informationsgespäch
[8] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Vorgespäch
[9] Im englischen army ants. Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Army_ant
[10] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Haltung
[11] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Ziel
[12] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Loopen
[13] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Kunstregeln
[14] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Prinzip-Freiwilligkeit
[15] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Setting
[16] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Startprobleme
[17] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Konfliktlandkarte
[18] Siehe https://a-z-animals.com/blog/what-is-the-ant-death-spiral-and-why-do-they-do-it/
[19] Fresswerkzeuge der Ameisen
[20] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Wissensgrundlagen
[21] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Kompetenz-Amnesie
[22] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Mediationskonzepte und https://www.wiki-to-yes.org/Weihnachtsmediation
[23] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Mediationsgesetz_§3
[24] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/NIMBY-Strategie
[25] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Lösungen
[26] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Dimensionen und https://www.wiki-to-yes.org/Dimensionieren
[27] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Gedankengang
[28] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Nutzen
[29] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Dilemma
[30] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Prinzip-Neutralität
[31] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Hypothesen
[32] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Motive
[33] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Konfliktevolution
[34] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Nullsummenspiel
[35] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Denken
[36] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Mediationsverfahren
[37] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/item14177-Mediatoren-im-Russland-Ukraine-Krieg
[38] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Verzeichnis-Mediation
[39] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Gedankenwelten
[40] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/article1208-Eine-gute-Politik-ist-eine-Friedenspolitik
[41] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Denkfehler-Wahrnehmungsfehler
[42] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Nullsummenspiel
[43] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Hierarchie  und https://www.wiki-to-yes.org/Soziologie
[44] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Spielwechsel
[45] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Verhandlung
[46] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Falleignung
[47] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Begründungssemantik
[48] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Reframing
[49] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Friedensmediation
[50] Siehe https://www.wiki-to-yes.org/Chaos

Über Medi & Ator

Profis haben es längst bemerkt. Medi & Ator werden immer besser. Trotzdem sollte man genau hinschauen und überlegen, was zur Mediation passt und was nicht. Einige Fragen werfen die beiden schon selbst auf. Medi & Ator wurden erstmals Weihnachten 2012 von Arthur Trossen aufgesucht, der sich diese Geschichten nicht nur als Trainingsmaterial ausgedacht hat, sondern auch als Geschenk an die Mitglieder des Verbandes integrierte Mediation e.V. Medi & Ator sind längst in die Herzen der Leser eingedrungen. Es gab viele Zuschriften, die Geschichte fortzuführen, ja sogar einen Roman daraus zu entwickeln. Weil man die Erfahrungen gerne teilen möchte, berichten Medi & Ator heute schon über ihr elftes Abenteuer als Weihnachtsmediatoren.